Douay

[278] Douay (spr. Duäh), 1) Arrondissement im französischen Departement Nord, 20,7 QM., 104,000 Ew. in 3 Cantonen; 2) Hauptstadt darin an der Scarpe u. der Paris-Brüsseler Eisenbahn, die hier nach Lille abzweigt; Festung 3. Rangs, die Gräben u. die der Vorwerke können unter Wasser gesetzt werden; in kleiner Entfernung liegt noch das Fort Scarpe; schöne Kirche (Peterskirche), Rath- u. Zeughaus, königlicher Gerichtshof, Akademie, Schulen für Mathematik, Medicin, Artillerie, Botanischer Garten, Museum, öffentliche Bibliothek, Société des sciences, arts et belles lettres, Fabriken in Wolle, Tapeten, Seife u. Zucker; Kanonengießerei; Handel mit Spitzen u. Leinwand; 22,000 Ew. Der Kanal von D. (Sensée) geht von D. mittelst der Deule nach Lille u. fällt bei Warneton mit der Lys zusammen. – Vormals stand hier ein Schloß (Castrum Duacense) als Bollwerk gegen die Normannen, von welchen es zerstört worden sein soll, Darnach kommt auch die Stadt D. vor, welche[278] den Grafen von Flandern gehörte. 1667 wurde D. von den Franzosen erobert, aber 26. Juni 1710 nach einer 2monatlichen Belagerung von den Alliirten wieder genommen (s. Spanischer Successionskrieg); Villars Versuch D. zu überrumpeln mißlang, aber 7. Sept. 1712 nahm er es durch Capitulation (s. ebd.) u. die Franzosen behielten es im Utrechter Frieden; 3) s. Doué.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 5. Altenburg 1858, S. 278-279.
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