Drachenblut

[286] Drachenblut, 1) (Sanguis draconis), ein braunrothes, undurchsichtiges, sprödes Harz ohne Geruch u. Geschmack, welches freiwillig od. aus gemachten Einschnitten aus verschiedenen Pflanzen ausfließt; es gibt zerstoßen ein blutrothes Pulver, ist in Alkohol u. Terpentinöl löslich u. verbreitet beim Verbrennen einen angenehmen Geruch. Das Ostindische D., in Schilf u. Palmenblätter gewickelt, in Stangen od. wallnußgroßen Stücken, kommt von mehreren Arten der Palmengattung Calamus, namentlich von Calamus Draco, wo es auf der unteren Seite der den Fruchtknoten bedeckenden Schuppen ausschwitzt. Eine andere Sorte, das Canarische D. (Sang. drac. in massis verni), aus dem Stamme von Dracaena Draco ausschwitzend, kommt in größeren unregelmäßigen Stücken in den Handel. Eine seltener vorkommende, in Deutschland wenig bekannte Sorte ist das Westindische od. Amerikanische D. aus der Rinde von Pterocarpus Draco ausgeflossen u. an der Luft erhärtet. Es besteht aus kleinen unregelmäßigen Massen, die auf dem Bruche braun u. glasig sind. Das D. enthält ein rothes Harz, welches Melandri für ein Alkaloid hielt u. es Draconin (Dracin) nannte. Das D. kommt oft verfälscht u. mit anderen Harzen vermengt vor, namentlich ist dies bei dem D. in Tafeln der Fall, welches fast stets ein künstliches Gemisch ist. Früher war das D. officinell, jetzt wird es zum Färben der Harzfirnisse angewendet; 2) Sorte Wein, s.u. Drachenfels 2).

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 5. Altenburg 1858, S. 286.
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