[358] Dschaggernat (Juggurnaut), Stadt in dem den Briten tributpflichtigen Schutzstaat Orissa in Vorderindien, zur Präsidentschaft Bengalen gehörend, liegt an den Ausflüssen des Mahanuddy; 30,000 Ew.; berühmt durch 3 große Pagoden des Krischna; Wallfahrtsort für ganz Indien (ehemals jährlich 1 Mill. Pilger). Der Haupttempel soll der älteste von allen sein, erbaut zur Zeit des ersten Königs von Orissa, des Parikschitu, vor 5000 Jahren. Er hat das Bild des Krischna, seines Bruders u. seiner Schwester, mit einem Mantel von Goldbrocat, die Augen sind 2 Diamanten u. der ganze Körper ist mit Edelsteinen geschmückt. Von den Einkünften des Tempels können täglich wohl 20,000 Pilger umsonst gespeist u. zahlreiche Priester erhalten werden. Alle Indier, mit Ausnahme der Parias, haben freien Zutritt zu den Pagoden, der Castenunterschied hört auf u. Alle können mit einander essen. Jeder Wischnuanbeter muß wenigstens einmal in seinem Leben nach D. wallfahrten. Die Pagoden liegen in einem Viereck, das 1122 F. lang u. 696 F. breit ist; die Umfassungsmauer (24 F. hoch u. 38 F. breit) ist aus großen schwarzen Steinen ohne Mörtel aufgeführt. Die Pagoden sind pyramidenförmig, die Höhe der Hauptpagode 344 F. Unter den Steinblöcken findet man in einer Höhe von 150 F. mehrere, die 10 bis 12,000 Cubikfuß enthalten, u. doch sind die Steinbrüche, aus denen sie genommen, 34 deutsche Meilen entfernt.