[766] Enkomĭon (gr.), 1) ursprünglich der Festgesang, womit der Sieger in den Kampfspielen begleitet wurde; dann 2) (Elogium), jedes Lobgedicht, Lobrede, Lobschrift; daher Enkomiastik, die Kunst verdiente Männer in einem Lobgedicht (Enkomiastĭkon) würdig zu preisen; solche Lobredner heißen Enkomiasten; 3) Lob des Verfassers eines Ausspruches, als Theil einer Chrie, s.d. 4) (Elogium), der Titel einer besondern Gattung komischer od. burlesker Lobreden auf unbedeutende, gleichgültige, lächerliche, verächtliche, oft auch schmutzige Gegenstände. Solche Enkomia kommen schon in der griechischen Literatur vor, wie bei Lucian Mvίας ἐγἐγκώμιον (auf die Fliegen), bei Synesios Φαλάκρας ἐγκώμιον (auf die Kahlköpfigkeit) etc. Vorzüglich waren dieselben im 16. u. 17. Jahrh. beliebt u. meist in lateinischer Sprache abgefaßt. Das berühmteste Stück dieser Art ist das Moriae encomium (Strasb. 1511 u.ö.) des Desid. Erasmus. Es gibt dergleichen Encomia auf das Podagra, die Trunkenheit, auf verschiedene Thiere, vor Allem den Floh u. den Esel (z.B. von Dan. Heinsius), auch auf den Hinteren, auf die laut abgehenden Blähungen etc. Sammlungen sind Dornau's Amphitheatrum sapientiae Socraticae joco-seriae, Hannov. 1619, 2 Bde. Fol., u. der Homo diabolus, Frkf. 1618; eine Auswahl: Dissertationum ludicrarum et amoenitatum scriptores varii, Leyden 1644.