[768] Ennĭus, Quintus, geb. 239 v. Chr. zu Rudiä in Calabrien; studirte die Griechische Literatur u. kam im zweiten Punischen Kriege nach Sardinien; der ältere Cato brachte ihn 204 nach Rom, wo er bald den Scipionen, dem Fulvius Nobilior u. A. befreundet wurde u. Unterricht im Griechischen ertheilte; mit Fulvius machte er 189 den ätolischen Feldzug u. durch dessen Sohn Quintus erwarb er 184 das Bürgerrecht; er st. 169, u. der ältere Scipio Africanus ließ ihn in seinem Familienbegräbniß beisetzen. E. bildete die Lateinische Sprache aus u. schuf das römische Epos, versuchte sich aber auch in anderen Dichtungsarten; so schrieb er: Scipio (ein Epos), Annales (eine römische Geschichte, bis auf seine Zeit in, zuerst in der lateinischen Sprache von ihm gebrauchten Hexametern); Epicharmus (Lehrgedicht); Sota (Asotus, Sotadicus), ein in sotadischen Versen geschriebenes Gedicht; Hedypathia (über die Leckerbissen), nach dem Griechischen des Archestratos; Euhemerus (eine Darstellung der griechischen Mythen nach Euhemeros); wahrscheinlich meist zu den ihm zugeschriebenen Saturae (s.d.) gehörig. Von seinen (dem Euripides nachgebildeten) Tragödien sind noch 23 Titel u. Fragmente übrig, so auch von drei Komödien. Die Fragmente gesammelt in den Fragmentensammlungen von Stephanus, Maittaire, Delrio, Ribbeck, einzeln von Columna (Neapel 1590), von Hessel (Amsterd. 1707), Giles (Lond. 18315), von Vahlen (Lpz. 1854); die Tragödie: Medea, nebst neu aufgefundenen Fragmenten von Plank, Han. 1807; Die Annales von Spangenberg, 1825; Juristische Excerpte aus ihm machte Küstner, Lpz. 1762.