[46] Extractivstoff (Chem.), die in den thierischen u. pflanzlichen Säften gelösten organischen Körper, welche nicht krystallisirbar sind, keine stöchiometrischen Verbindungen eingehen, nicht flüchtig u. in Wasser, meist auch in Alkohol, löslich sind; Körper, welche also wenig charakteristische Eigenschaften zeigen, auch nicht von einander getrennt u. rein dargestellt werden können. Als löslichen Bestandtheil der Pflanzen fand Boerhave, neben den schon damals bekannten Gummi u. Harz, einen dritten in Wasser u. Alkohol löslichen Körper, welchen er Materia hermaphrodita nannte. Als Materia saponacea (Seifenstoff) unterschied Scheele einen ähnlichen aus den Citronen dargestellten Stoff, welcher Name später für lösliche Pflanzenstoffe gebraucht wurde, deren Lösung beim Schüttelnschäumten. Vauquelin glaubte einen eigenthümlichen, in allen Pflanzen präformirten löslichen Körper annehmen zu müssen, den er E. nannte; spätere Untersuchungen zeigten aber, daß ein solcher nicht existire. Pfaff unterschied gummiartigen, harzigen, färbenden, gerbenden, herben, kratzenden, süßen, bitteren, scharfen u. narkotischen E., wahrscheinlich aber rühren solche Unterschiede von Beimengungen anderer Substanzen her. Die früher sehr bedeutende Anzahl der zu den E-n gerechneten Körper ist immer kleiner geworden, indem es häufig gelang, sie rein darzustellen u. den entsprechenden Familien unterzuordnen.
Pierer-1857: Bitterer Extractivstoff