[212] Fesch, Joseph, geb. 3. Jan. 1763 in Ajaccio, Sohn eines Schweizeroffiziers in genuesischen Diensten, [212] Franz F., u. der Wittwe von Ramolini, Mutter von Lätitia Bonaparte, Anfangs Geistlicher, dann französischer Kriegscommissär, wurde, als Napoleon Bonaparte, sein Neffe, zur Herrschaft kam, 1801 Erzbischof von Lyon, 1803 Cardinal u. französischer Gesandter in Rom, begleitete 1805 den Papst nach Paris u. wurde 1805 Großalmosenier von Frankreich u. Senator. 1806 begehrte ihn der Kurerzkanzler Dalberg zum Coadjutor u. Nachfolger; allein Napoleon gestattete dies nicht, weil F. sich zu sehr als Anhänger des Papstes gezeigt hatte. F. schlug dagegen 1810 das Erzbisthum Paris aus u. lebte in Ungnade zu Lyon bis 1814, wo er nach Rom ging u. seinen Platz im Heil. Collegium wieder einnahm. Nach der Rückkehr Napoleons kam er nach Paris, wurde Pair, ging aber nach der Schlacht von Waterloo wieder nach Rom. Ungeachtet ihm ein päpstliches Breve auf Ansuchen der bourbonischen Regierung die Ausübung des Amts als Erzbischof von Lyon untersagte, war er zu einer Verzichtleistung nicht zu bewegen, bis er 1825 zwar den Functionen, aber nicht dem Erzbisthum entsagte. Seitdem lebte er in Rom, wo er 13. Mai 1839 starb. Er hinterließ eine 17,000 Nummern starke Gemäldesammlung, größtentheils von ihm als Kriegscommissär gesammelt, welche in Rom 1845 versteigert wurde. Seine Leiche wurde 1851 nach Ajaccio gebracht.