Frati Muratōri

[660] Frati Muratōri (ital., d.i. Maurerbrüder), eine 1830 im Schweizercanton Tessin gestiftete apokalypilsche Secte, die unter dein Vorwande des Unterrichts in der Religion u. eines Lebens der Vollkommenheit junge Mädchen der elterlichen Aufsicht entzog u. der Verführung preisgab. Das Haupt dieser Secte war Giuseppe Romano; er nannte sich den zweiten Heiland der Welt u. den Statthalter Gottes, verlangte von seinen, meist aus jungen Leuten bestehenden Anhängern blinden Gehorsam, das Gelübde der Enthaltung, der Armuth u. des Hasses gegen die Priester, Sacramente u. Gebräuche der Kirche. Er hatte ein Harem von 12 weiblichen Personen, welche die fleischgewordenen 12 Werke der Offenbarung Johannis repräsentiren u. 12 Söhne (als die 12 Sterne der heiligen Jungfrau) gebären sollten, mit denen er die Welt erlösen wollte. Eine Zeitlang trieb er sich in Frankreich umher u. kam von da 1850 nach Tessin.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 6. Altenburg 1858, S. 660.
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