Gmünd

[426] Gmünd, 1) Stadt an der Lainsitz im Bezirk Waidhofen in Österreich unter der Enns; Schloß, Glashütte, zwei (unbenutzte) Mineralquellen; 650 Ew.; 2) Stadt an der Liser im Bezirk Hermagor in Kärnten; Schloß, 900 Ew.; 3) Oberamt im württembergischen Jaxtkreis; 71/5 QM., 25,344 Ew.; Ackerbau, Rindviehzucht, Holz; 4) (Schwäbisch-G.), Stadt an der Rems, Sitz der Bezirksstellen, 6 Kirchen, 2 Spitäler, Taubstummen- u. Blindeninstitut, Polytechnische Schule, katholisches Schullehrerseminar mit Musterschule; Bijouteriefabrikation, Silber- u. Bronzewaaren, Seidenstoffe, Dosen- u. Holzpfeifenfabriken, Verfertigung von Wachs- u. Kinderspielwaaren, Knochenmehl u. Zündhölzern, Wollen- u. Baumwollenwaaren, Perlenstrickerei u. Hopfenbau; 6270 Ew.; dabei ist die Wallfahrtskirche St. Salvator u. die vormalige Abtei Gotteszell, jetzt Zuchthaus. – G. hieß früher Kaiserreuth; zu Anfang des 12. Jahrh. ließ es Herzog Friedrich der Ältere von Schwaben mit Mauern umgeben. Beim Aussterben des hohenstaufischen Hauses mit Konradin benutzte G. die Gelegenheit, sich zur Reichsstadt erheben zu lassen. 1248 standen die Bürger gegen die adeligen Familien, die sich des Stadtregiments bemächtigt hatten u. die Bürger arg bedrückten, auf u. setzten einen neuen Senat ein. Die Streitigkeiten zwischen den Bürgern u. dem Senat währten indessen fort. 1546 wurde G. von den Protestanten belagert u.[426] erobert, im Dreißigjährigen Kriege öfter von den Schweden besetzt. 1703 den Franzosen übergeben u. kam 1802 an Württemberg.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 7. Altenburg 1859, S. 426-427.
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