Gnanīn

[745] Gnanīn, C10H5N5O2, ist eine von Unger im Guano entdeckte organische Basis, welche früher für identisch mit dem Harnoxyd gehalten u. Xanthin genannt wurde, von dem letzteren unterscheidet sie sich aber durch ihre Löslichkeit in Salzsäure u. Oxalsäure. Das G. findet sich in allen Guanoforten, in dem Spinnenkoth, namentlich in den Excrementen der Kreuzspinne, wahrscheinlich auch in dem sogenannten grünen Organ des Flußkrebses u. im Bojanus'schen Organ der Teichmuschel. Man erhält das G. aus dem Guano, indem man denselben mit Kalkmilch digerirt u. dieselbe nach dem Abfiltriren mit Salzsäure neutralisirt. Man trennt das G. von der zugleich mit abgeschiedenen Harnsäure durch Salzsäure, welche das G. löst. Aus dieser Lösung fällt man das G. durch Ammoniak. Das G. ist weiß, pulverförmig, in Wasser unlöslich, ohne Reaction auf Pflanzenfarben. In Säuren löst es sich u. bildet damit farblose, meist krystallisirte salzartige Verbindungen.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 7. Altenburg 1859, S. 745.
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