Unger

[221] Unger, 1) Johann Georg, geb. 1715 in Goes bei Pirna; lernte als Buchdrucker u. widmete sich dann der Holzschneidekunst; er ging 1740 nach Berlin, wo er bes. seine Kunst zur Verbesserung der zum Drucke nöthigen Verzierungen anwendete u. 1788 starb. 2) Johann Friedrich, geb. 1716 in Braunschweig; wurde Bürgermeister in Einbeck, später Geheimer Justizrath u. erster Geh. Secretär in Braunschweig, wo er 1781 starb; er schr.: Beiträge zu der Mathesis forensis, Gött. 1744; Abhandlung von der Natur der Elektricität, 1745; Von der Ordnung der Fruchtpreise u. deren Einfluß auf die wichtigsten Angelegenheiten des menschlichen Lebens, ebd. 1752. Schon 1749 hatte der Berliner Künstler Hohlfeld nach U-s Angaben eine künstliche Klaviermaschine verfertigt, welche er selbst in einer eigenen Schrift (Braunschw. 1774) ausführlich beschrieb. 3) Johann Friedrich, Sohn von U. 1), geb. 1750 in Berlin; Buchhändler, Buchdrucker, Form- u. Stahlschneider, auch seit 1800 Professor der Holzschneidekunst an der Akademie der Künste daselbst; starb 1804 in Berlin. Er verbesserte die Lettern der Fracturschrift od. schuf vielmehr neue der Schwabacher Schrift ähnliche Arten derselben, welche eine geraume Zeit sehr beliebt waren (Ungerische Schrift). Noch mehr verdient machte sich U. um die Holzschneidekunst, welche er zuerst zu größerer Vollkommenheit erhob. 4) Friederike Helene U., Tochter des preußischen Generals von Rothenburg, geb. 1751 in Berlin; verheiratete sich mit dem Vorigen, setzte nach dessen Tode die von ihm begonnenen Unternehmungen fort u. starb 21. Sept. 1813. Sie übersetzte mehre Romane u. schr. (anonym): Julchen Grünthal, Berl. 1784, n. A. ebd. 1798; Bekenntnisse einer schönen Seele, ebd. 1806; Der junge Franzose u. das deutsche Mädchen, Hamb. 1806. 5) (Ungher), Karoline, geb. 1800 in Wien, wo sie sich zur Sängerin ausbildete, betrat 1819 auf dem Kärnthnerthortheater die theatralische Laufbahn, wurde dann unter Barbaja für die Italienische Oper in Wien engagirt u. ging mit diesem 1828 nach Italien, wo sie bis 1840 in Venedig, Rom, Florenz, Neapel u. Triest Engagements hatte. Bes. glänzte sie in der Opera buffa u. semiseria durch ihren schönen Sopran. 1840 verheirathete sie sich mit dem Franzosen Sabatier, trat von der Bühne ab u. lebte dann in Florenz.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 18. Altenburg 1864, S. 221.
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