Harley

[41] Harley (spr. Harli), Robert, Graf von Oxford u. Mortimer, geb. 1661 in London, warb mit seinem Vater Sir Eduard bei der Revolution, welche Jakob II. des Throns beraubte, auf eigene Kosten Reiter u. trat bald darauf ins Parlament, wo er mit Bolingbroke an der Spitze der Tories stand; er wurde 1702 Sprecher im Unterhause, bald darauf Staatssecretär, 1710 Kanzler der Schatzkammer u. 1711 in den Grafenstand erhoben. Als nach dem Utrechter Frieden sich die Tories in zwei Parteien spalteten, stand an der Spitze der einen H., an der der andern Bolingbroke. Kurz vor der Thronbesteigung der Königin Anna trat er aus dem Ministerium, trug aber dennoch viel zum Sturz des Herzogs von Marlborough bei. Unter Georg I. wurde er der Verrätherei angeklagt u. 1715 in den Tower gesetzt, jedoch 1717 wieder freigesprochen. Er widmete sich nun der Literatur u. sammelte eine Bibliothek, deren 2000 schätzbare Manuscripte noch als Harleyan miscellanies in dem Britischen Museum in London vorhanden sind; der Katalog, in dritter Bearbeitung von Oldy, Lond. 1744, wurde 1898 wieder gedruckt. Er selbst st. 1724 u. schr.: Vindication of the rights of commers of England.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 8. Altenburg 1859, S. 41.
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