Anna [1]

[523] Anna (weiblicher Name, von römischen Etymologen als fem. von annus, die Dauernde, Bleibende, von biblischen als die Anmuthige, Huldreiche erklärt). Denkwürdig sind: I. Mythische Person: 1) A., Tochter des Königs Belus von Tyrus, Schwester der Dido, der sie aus Phönicien nach Afrika folgte u. dann zu deren Selbstmord den Scheiterhaufen baute. Nach Carthago's Einnahme durch Hiarbas floh sie nach Malta, wo sie vom Könige Battus zwar aufgenommen, aber aus Furcht vor ihrem Bruder Pygmalion nicht lange geschützt ward; auf ihrer ferneren Flucht fand sie den Äneas, der sie zur Lavinia führte, welche ihr aus Eifersucht nach dem Leben strebte. Von dem Schatten der Dido gewarnt, stürzte sie sich in den Fluß Numicus in Latium u. ward unter den Namen Anna Perenna als Nymphe dieses Flusses verehrt. Sie erscheint bei dem ihr in Rom gefeierten Frühlingsfeste als Personification des Mondneujahres, als Beherrscherin des Zeitenstromes u. der feuchten Sphäre, Pflegerin der Blüthen, Früchte u. Saaten. Später ward von den Plebejern eine alte Frau von Bovillä, die ihnen auf dem Heiligen Berge Proviant zubrachte, für die A. gehalten.

II. Heilige u. biblische Person: 2) A., so v.w. Hanna. 3) Sta. A., Tochter des Priesters Matthäus zu Bethlehem, Gattin Sct. Joachims. Nach 20jähriger Unfruchtbarkeit gebar sie Maria, die Mutter Jesu, wobei sich viele Wunder ereignet haben sollen. Sie wird in der Bibel nicht, sondern zuerst von Epiphanios im 4. Jahrh. erwähnt, im 8. Jahrh. aber schon hoch verehrt u. 710 angeblich ihr Körper von Jerusalem nach Constantinopel gebracht. Nach einer anderen Legende hatte sie 3 Männer u. mehrere Kinder. Sie ist Schutzpatronin der Tischler; Tag der 26. Juli, in der griechischen Kirche der 9. December. Ersterer (Annentag) ist in Österreich, Baiern u. a. katholischen Ländern als der Namenstag unzähliger Annen ein großer Festtag, an welchem von Vielen für die vielen jüngeren u. älteren Annen Geschenke u. Liebeszeichen gegeben werden. Vgl. Annenbrüder.

III. Fürstinnen: A) Kaiserinnen: a) Griechische Kaiserin: 4) A. von Savoyen, Tochter des Grafen Amadeus V., vermählt 1327 in 2. Ehe an den nachmaligen byzantinischen Kaiser Andronikos III.; nach dessen Tode 1341 Regentin für Johannes Paläologos, ihren unmündigen Sohn; st. nach 1351; s. Byzantinisches Reich (Gesch.); b) Deutsche Kaiserinnen: 5) A. (Gertrude), Tochter Burkhards, Grafen von Hohenberg, seit 1245 erste Gemahlin Kaiser Rudolfs von Habsburg, dem sie 11 Kinder gebar, darunter den nachmaligen Kaiser Albrecht I.; st. 1281. 6) A., Tochter des Herzogs Heinrich II. von Schweidnitz, 1353 vermählt in dritter Ehe mit Kaiser Karl IV. (nachdem dessen zweite Gattin, Anna, Tochter des Pfalzgrafen [523] Rudolf 1352 gestorben war), wodurch die Fürstenthümer Schweidnitz u. Jauer an Böhmen kamen; st. 1364. 7) A., Tochter des Königs Wladislaw II. von Ungarn u. Böhmen, 1521 vermählt mit Kaiser Ferdinand I., Mutter Maximilians II.; st. 1547 im 15, Kindbette; schr.: Clypeum pietatis. 8) A. von Österreich, Tochter des Erzherzogs Ferdinand II., vermählt 1611 mit Kaiser Matthias; st. 1618 kinderlos. 9) Maria A., Tochter des Herzogs Wilhelm V. von Baiern, 1600 erste Gemahlin des Kaisers Ferdinand II., Mutter des Kaisers Ferdinand III.; st. 1616; c) Von Österreich: 10) Marie A. Karolina Pia, geb. 1803, Tochter des Königs Victor Emanuel von Sardinien, Zwillingsschwester der Herzogin von Lucca, 1831 mit Ferdinand, Thronfolger in Österreich, vermählt u. mit dessen Thronbesteigung 1835 Kaiserin von Österreich; d) Von Rußland: 11) A. Iwanowna, zweite Tochter Iwans III., geb. 1693, vermählt 1710 an den Herzog Friedr. Wilh. von Kurland, ward schon 1711 Wittwe; nach Peters II. Tode wurde sie 1730 durch den Grafen Ostermann auf den russischen Thron erhoben; zwar hatte sie eine Wahlcapitulation angenommen, aber sie zerriß dieselbe am 25. Febr. desselben Jahres vor dem Geheimen Rath u. regierte seit dieser Zeit durch Biron, ihren Günstling, Münnich u. Ostermann unumschränkt. Über diese Regierung s. Rußland (Gesch.). Sie st. 28. Oct. 1740, u. der Sohn ihrer Schwestertochter Anna, Iwan, folgte ihr. 12) A. Karlowna, Tochter des Herzogs Karl Leopold von Mecklenburg u. der Katharina, Schwester der Vor., 1739 mit Anton Ulrich, Herzog von Braunschweig-Wolfenbüttel, vermählt; ihr neugeborener Sohn Iwan wurde von der Kaiserin A. zum russischen Thronfolger bestimmt. Als aber die Kaiserin A. 1740 st. u. Biron im Namen des jungen Kaisers die Regierung antrat, stürzte sie denselben nach 9 Tagen, schickte ihn nach Sibirien ins Exil u. übernahm als Großfürstin von Rußland die Regentschaft selbst. Diese führte sie aber nur bis zum 6. Dec. 1741, wo Elisabeth, Tochter Peters d. Gr., durch eine Verschwörung den Thron bestieg. A. wurde mit ihrem Gemahl nach Cholmogori, Stadt auf einer Insel in der Dwina, verbannt u. st. daselbst, nachdem sie noch 2 Kinder geboren hatte, 1746. B) Königinnen: a) Von Dänemark: 13) A., Tochter Johanns, Kurfürsten von Brandenburg, 1500 vermählt mit König Friedrich I.; st. 1514. 14) A. Sophia, Tochter Konrads, Grafen von Reventlow, geb. 1693, erste Geliebte des Königs Friedrich IV., 1712 durch ihn Herzogin von Schleswig, seit 1721 Königin; gebar ihm zwei Söhne u. eine Tochter, die nicht lange lebten, ging nach Friedrichs Tode auf ihren Landsitz Klaushom in Jütland u. st. 1743; b) Von England: 15) A. von Luxemburg, Tochter des Kaisers Karl IV., 1381 erste Gemahlin des Königs Richard II. von England, der sie ungemein liebte; Anhängerin Witlefs, st. 1394; sie soll Erfinderin des Quersattels beim Reiten für Damen gewesen sein. 16) A. von Nevil, Tochter des berüchtigten Grafen von Warwick, erst mit dem Prinzen von Wales, Sohn des Königs Heinrich VI., dann mit König Richard III. vermählt; wurde von diesem aber so kalt behandelt, daß sie 1484 vor Gram starb. 17) A. Boleyn (spr. A. Bulen), geb. 1507, Tochter von Sir Thomas Boleyn, nachmaligem Grafen von Wittshire; kam im 7. Jahre an den Hof von Frankreich mit der, an Ludwig XII. vermählten Prinzessin Marie von England, kehrte 1526 od. 1527 nach England zurück, wo sie die Liebe des Königs Heinrich VIII. so gewann, daß er sie bewog, ihre Verlobung mit dem Lord Percy aufzuheben, sie darauf zur Gräfin von Pembroke erhob, 1533 sich, noch bevor er von seiner Gemahlin, Katharina von Aragonien, geschieden war, heimlich mit ihr trauen, u. nachdem die Ehescheidung von Katharinen durch den Erzbischof Cranmer ausgesprochen war, sie als seine zweite Gemahlin öffentlich anerkennen ließ. Sie gebar ihm Elisabeth. Da Heinrich VIII. ihrer satt war u. die Johanna Seymour begehrte, so hörte er auf die Verleumdung der Gräfin von Rochefort, der Frau ihres Bruders, die sie eines leichtsinnigen Lebens, sogar der Blutschande mit ihrem Bruder u. gefährlicher Anschläge gegen Heinrich beschuldigte; sie ward in den Tower gefangen gesetzt, von dem König geschieden u. am 10. Mai 1536 in ihrem Gefängniß enthauptet; s. England (Gesch.). 18) A. von Kleve, Tochter des Herzogs Johann VIII. von Kleve, 1540 an Heinrich VIII. vermählt, allein da derselbe, durch ein Porträt von Holbein hintergangen, sie weder schön noch liebenswürdig fand (er nannte sie oft das große, dicke Brabanter Pferd), schied er sich nach Jahre wieder von ihr, doch sollte sie als des Königs Schwester angesehen werden u. jährlich 4000 Pfund St. erhalten. Th. Cromwell, Heinrichs Günstling, der Unterhändler dieser Heirath, ward hingerichtet; A. st. 1557. 19) A., Tochter des Königs Friedrich II. von Dänemark, seit 1590 Gemahlin Jakobs I. von Schottland, der dann 1603 König von England ward, Mutter Karls I. von England; st. 1619. 20) A. Stuart, Tochter Jakobs II. von England u. Annas Hyde (s. Anna 65), geb. 1664 zu Twickenham, protestantisch erzogen, vermählte sich 1663 kurz vor ihres Vaters Sturz mit Georg, Prinzen von Dänemark, blieb 1688, durch Lord Churchill fast mit Gewalt bewogen, in England zurück, als ihr Vater vor Wilhelm von Oranien, dem Gemahl ihrer älteren rechten Schwester Maria, floh; ward von demselben anfänglich anständig, später hart behandelt; erst nach seiner Gemahlin Maria Tod, als sie zur Nachfolgerin erklärt worden war u. sie den Herzog von Glocester 1689 geboren hatte, benahm er sich wieder freundlicher gegen sie. Als Wilhelm III, 1702 starb, bestieg sie den Thron; über ihre Regierung s. England (Gesch.); unter ihr wurde Schottland mit England vereinigt; sie st. 1. Aug. 1714. nachdem sie ihre 17 Kinder alle hatte sterben sehen. c) Von Frankreich: 21) A., Tochter des Großfürsten Jaroslaw von Rußland, 1051 an König Heinrich I. vermählt, Mutter Philipps I., ging nach dem Tode ihres Gemahls 1060 in ein Kloster zu Senlis, heirathete 1062 in zweiter Ehe Raoul de Peronne, Grafen von Valois, ging aber, als diese Ehe vom Papste wegen zu naher Verwandtschaft gemißbilligt wurde, 1066 nach Rußland zurück u. st. bald darauf; 22) A. von Beaujeu, Tochter Königs Ludwig XI., aus seiner zweiten Ehe mit Charlotte von Schwaben, geb. 1462, wurde 1474 an Herzog Peter II. von Bourbon, Herrn von Beaujeu, vermählt, durch ihres Vaters Testament nach dessen Tode 1483 Regentin von Frankreich während der Minderjährigkeit Karls VIII. bis 1491; eine Frau von seltenen Talenten. Über sie s. Frankreich (Gesch.); st. 1522 auf dem Schloß[524] Chanville. 23) A. v. Bretagne, geb. zu Nantes 1476, Erbtochter des Herzogs Franz II. von Bretagne, verlobt 1491 mit dem deutschen König Maximilian von Österreich, welche Ehe aber nicht vollzogen ward; 1496 vermählt an König Karl VIII. von Frankreich, der diese Ehe wider ihren Willen erzwang u. so Bretagne mit Frankreich vereinte, u. hatte von diesem 3 Söhne, die alle starben; vermählte sich nach dessen Tode mit Ludwig XII. u. st. am 11. Jan. 1514 zu Blois, s. Frankreich. 24) A. Maria von Österreich, älteste Tochter des Königs Philipp III. von Spanien, geb. 1601, klug u. schön, 1615 mit Ludwig XIII., König von Frankreich, vermählt; Mutter Ludwigs XIV., übernahm nach Ludwigs XIII. Tode 1643 die Regentschaft, die sie mit Mazarin klug u. fest führte, obgleich die Fronde ihr viel zu schaffen machte; entfloh eines Aufruhrs wegen nach St. Germain en Laye, kehrte aber, als Ludwig XIV. mündig wurde, 1651 nach Paris zurück; war nicht unbefleckten Rufes u. st. 1666; s. ebd. (Gesch.); e) Von Polen: 25) (vorher Aldona), Tochter des Großherzogs Gedimin von Lithauen, 1325 getauft u. zugleich vermählt mit König Kasimir III. von Polen, 1333 mit diesem gekrönt; st. 1339; 26) A. Bathori (A. Jagellonia), Tochter des Königs Sigismund I. von Polen, geb. 1515, 1575 vermählt an Stephan Bathori, Fürsten von Siebenbürgen, der deshalb zum König von Polen erwählt ward; mit ihr erlosch 1596 der Jagellonische Stamm. 27) A., Tochter des Erzherzogs Karl, 1592 an König Sigismund III. vermählt, st. 1598; f) Von Schottland: 28) so v.w. Anna 19); g) Von Spanien: 29) A., Tochter des Kaisers Maximilian II., geb. 1527; lehnte nach dem Tode ihres Bräutigams, des Infanten Don Carlos, den Heirathsantrag des Königs Karls IX. von Frankreich ab; wurde 1570 vierte Gemahlin Philipps II. von Spanien, Mutter Philipps III.; st. 1580. 30) Maria A. von Österreich, Tochter des Kaisers Ferdinand III., 1649 in zweiter Ehe an Philipp IV., König von Spanien, vermählt, führte nach dessen Tode 1669 die Regentschaft für ihren kaum vierjährigen Sohn Karl II., kraftlos u. zu dessen Unzufriedenheit; Karl II. schickte sie daher 1677 in ein Kloster nach Toledo u. ihren Günstling Valenzuolo nach den Philippinen, aber nach Don Juans Tode 1679 erhielt A. ihren Einfluß wieder u. behielt ihn bis an ihren Tod 1696. C) Andere Fürstinnen, deren Gemahle wirklich regierten; a) Fürstin von Anhalt: 31) A. Luise, Tochter des Apothekers Föse zu Dessau, 1698 Gemahlin Leopolds von Dessau; von dem Kaiser in den Reichsfürstenstand erhoben; st. 1744; s. u. Leopold, Fürst von Dessau, u. Anhalt (Gesch.); b) Herzoginnen von Baiern: 32) A., Tochter des Herzogs Erich von Braunschweig-Grubenhagen; mit ihr vermählte sich Herzog Albrecht I. nach der Ermordung der Agnes Bernauer, dem sie 5 Söhne u. 3 Töchter gebar. 33) A., Tochter des Kaisers Ferdinand I., geb. zu Prag 1530; 1546 Gemahlin des Herzogs Albrecht III. von Baiern (wodurch Baiern ein Erbrecht auf Österreich erhielt, welches es später geltend zu machen suchte); st. 1591; c) Kurfürstinnen von Brandenburg: 34) A., Tochter des Kaisers Albrecht I., Gemahlin des Kurfürsten Hermann des Langen; 1308 Wittwe geworden, heirathete sie 1318 den Herzog Heinrich VI. von Breslau. 35) A. (Elisabeth), Tochter des Kaisers Karl IV. vermählt 1364 mit Kurfürst Otto dem Faulen, später von ihm wieder getrennt. 36) A., einzige Tochter des Herzogs Albrecht Friedrich von Preußen u. der Marie Eleonore (der ältesten Tochter des Herzogs Johann Wilhelm von Jülich u. Kleve), seit 1594 Gemahlin des Kurprinzen, nachmaligen Kurfürsten Johann Sigismund von Brandenburg u. Herzogs von Preußen. Vermöge dieser Heirath machte Johann Sigismund gegründete Ansprüche auf die klevesche Erbschaft; s. Kleve. A. st. noch bevor ihr Gemahl zur Regierung kam; d) Herzoginnen von Braunschweig: 37) A., Tochter des Kurfürsten Wenzeslaus von Sachsen, Gemahlin des Herzogs Friedrich von Braunschweig-Lüneburg; 1400 Wittwe. 38) A., Tochter. des Grafen Johann IV. von Nassau-Dillenburg, erst mit Herzog Otto dem Siegreichen von Braunschweig-Lüneburg, nach dessen Tode 1471 mit einem Grafen von Katzenelnbogen vermählt; 1474 machte Johann von Bornich den angeblichen Versuch, sie nach der Messe zu vergiften; sie lebte aber noch an 40 Jahre, war seit 1479 Wittwe u. st. 1510; e) Von der Dauphiné: 39) A., Tochter des Dauphin Guiges VII u. der Beatrix von Savoyen, 1273 vermählt mit Humbert de la Tour du Pin, Grafen von Auvergne; erbte 1281 nach dem Tode ihres Bruders Johann I. die Dauphiné (Viennois) u. st. 1296; s. u. Dauphiné (Gesch.); f) Landgräfin von Hessen: 40) A. Margaretha, Tochter des Grafen Friedrich von Diepholt, geb. 1580, vermählt 1610 mit Philipp, Landgrafen zu Hessen-Butzbach, wegen ihrer Mildthätigkeit die Heilige Elisabeth II. genannt; st. 1629; g) Von Holstein: 41) A. Petrowna, Tochter des Kaisers Peter I. von Rußland, geb. 1708, vermählt 1725 mit Herzog Karl Friedrich von Holstein-Gottorp, Mutter Peters III., hatte an dessen Regierung keinen Theil, vielmehr nöthigten sie russische Große, schon ehe dieselbe begann, nach Kiel zurückzukehren; st. 1728; h) Prätendentinnen von Kleve: 42) A., so v.w. Anna 36). 43) A., so v.w. Anna 49); i) Herzoginnen von Kurland: 44) A., Tochter des Herzogs Albrecht von Mecklenburg, seit 1566 Gemahlin Gotthards, des ersten Herzogs von Kurland, st. 1602. 45) A., so v.w. Anna 11). 46) A. Charlotte Dorothea, s. Biron 3); k) Prinzessin der Niederlande: 47) A., Tochter des Kurfürsten Moritz von Sachsen, geb. 1544, 1561 vermählt mit dem Prinzen Wilhelm von Oranien. Sie ward wegen ihres leidenschaftlichen Charakters, wegen Verschwendung u. unsittlichen Lebenswandels 1572 in Beilstein im Nassauischen eingesperrt u. endlich 1574 von ihrem Gemahl zu ihrem Oheim, dem Kurfürsten August nach Dresden, geschickt, wo sie abermals in Hast kam u. 1577 st. Ihre Leiche ward in der Stille in der kurfürstlichen Gruft zu Meißen beigesetzt. 48) A., Tochter Georgs II., Königs von England, geb. 1709 zu Hannover, seit 1734 vermählt mit dem Prinzen Wilhelm IV. Karl von Oranien u. Nassau, nachherigem Erbstatthalter der Niederlande; von 1751 Vormünderin ihres Sohnes Wilhelm V.; st. 1759; s. Niederlande (Gesch.); I) Gräfinnen von der Pfalz: 49) A., Tochter des Herzogs Wilhelm von Kleve, 1574 vermählt mit Pfalzgraf Philipp Wilhelm von Pfalz-Neuburg; setzte sich nach dem Tode ihres Bruders, des Herzogs Johann Wilhelm von Kleve, 1609 in den Besitz von Kleve u. gerieth darüber[525] in lebhaften Streit mit Brandenburg, Sachsen u. Pfalz-Zweibrücken, st. 1632, s. Kleve (Gesch.). 50) A. Gonzaga, Tochter des Herzogs Karl von Mailand, geb. 1616, vermählt 1645 mit dem Pfalzgrafen Eduard, Sohn Friedrichs V., u. zum zweiten Male mi Heinr. Julius de Bourbon, Prinzen von Condé; spielte eine bedeutende Rolle in den Unruhen der Fronde u. st. zu Paris 1681. 51) A. von Medici, Tochter des Großherzogs Cosmo III. von Toscana, vermählt 1691 mit Johann Wilhelm, Kurfürsten von der Pfalz; hatte noch in der Entfernung großen Einfluß auf die Regierung ihres Vaters, kehrte 1717 nach dem Tode ihres Gemahls nach Florenz zurück u. st. 1743 als die letzte des mediceischen Geschlechts; m) Gräfin von Ostfriesland: 52) A., Tochter des Grafen Johann XIV. von Oldenburg, geb. 1501, 1530 vermählt mit Graf Enno II. von Ostfriesland, nach dessen Tode Vormünderin ihres Sohnes Edzard II.; beförderte die Reformation; st. 1575; n) Herzoginnen von Preußen: 53) A. Dorothea, Tochter des Königs Friedrich I. von Dänemark, vermählt mit Johann Albrecht I. von Preußen; st. 1547. 54) A. Maria von Braunschweig, 1555 in zweiter Ehe vermählt mit Herzog Johann Albrecht I. von Preußen; st. 1568 an einem Tage mit ihrem Gemahl; schr. 1563 einen Fürstenspiegel (biblische Lehren, zusammengestellt für ihren Sohn); o) Großfürstin von Rußland: 55) A. Romanowna, Tochter des griechischen Kaisers Romanus, geb. 963; vermählt 988 mit Wladimir I., Großfürsten von Rußland; st. 1011; p) Kurfürstinnen u. Herzoginnen von Sachsen: 56) A., Tochter des Kaisers Albrecht II.; vermählt mit Herzog Wilhelm III. von Sachsen, Bruder Friedrichs des Sanftmüthigen, der sie jedoch, als er durch sie seine Absichten auf die Krone Böhmens nicht durchsetzen konnte, verstieß; fromme edle Fürstin; st. 1462. 57) A., Tochter des Königs Christian III. von Dänemark, geb. 1531, seit 1548 erste Gemahlin des Kurfürsten. August I., dem sie 9 Söhne u. 6 Töchter gebar; nicht blos eine gute Hauswirthin, sondern auch eine wahre Landesmutter, Helferin der Bedrängten u. Kranken, deshalb auch Mutter A. genannt, st. 1585 an der Pest. 58) A., Tochter des Kurfürsten August von Sachsen u. der Vor., geb. 1567, 1564 vermählt mit Herzog Johann Kasimir von Koburg. Ein Liebesverhältniß mit Ulrich von Lichtenstein, Kammerjunker am Hofe ihres Gemahls, ward entdeckt, A. durch eigenes Geständniß der Untreue überführt u. sie 159., von ihrem Gemahl geschieden. Nachdem der Scheidungsproceß beendigt war, begann, auf Verlangen Johann Kasimirs, der Criminalproceß, u. der Schöppenstuhl zu Jena sprach über A. u. Lichtenstein das Todesurtheil, welches jedoch der Herzog in Gefängnißstrafe auf Lebenszeit verwandelte. A. ward nach Eisenach, später nach dem Schlosse Kallenberg, 1596 in das Kloster Sonnefeld u. endlich 1603 nach der Veste Koburg in strengen Gewahrsam gebracht, wo sie am 27. Jan. 1613 st.; sie wurde in der Kirche zu Sonnefeld beigesetzt. 59) A., Tochter des Königs Friedrich III. von Dänemark, geb. 1647, seit 1666 Gemahlin des Kurfürsten Joh. Georg III., Beschützerin der Wissenschaften, selbst bewandert in mehreren Sprachen; st. 1717. 60) A. Amalie, Herzogin von Sachsen-Weimar, s. Amalie 5); q) Herzogin von Savoyen: 61) A. von Cypern od. von Lusignan, Tochter des Königs Johann II. von Cypern, 1431 vermählt an Herzog Amadeus von Savoyen, u. da dieser vor Vollziehung der Ehe st., 1433 an Ludwig von Savoyen, dessen Bruder; eine der schönsten Prinzessinnen ihrer Zeit, hatte solchen Einfluß auf ihren Gemahl, daß sie die Regierung fast allein führte; st. 1465 zu Genf; r) Landgräfin von Thüringen: 62) A., Tochter des Grafen Günther XXIX. von Schwarzburg, 1407 vermählt mit Landgraf Friedrich IV. von Thüringen; st. 1426; s) Dauphine von Viennois: 63) A., so v.w. Anna 39). D) Andere fürstliche Personen: 64) A. Komnena, Tochter des byzantinischen Kaisers Alexios, geb. 1083, Gemahlin des jüngeren Nikephoros Bryennios, ging nach dessen Tode 1137 in ein Kloster, wo sie 1148 st. Schr. Άλεξιάς (die Geschichte ihres Vaters), herausgeg. von Höschel, Augsb. 1610; von Possinus, Par. 1651, Schopen, Bonn 1839, übersetzt von Fr. Schiller (im 1. u. 2. Bde. von dessen Historischen Memoiren). 65) A. Hyde, ältere Tochter Edwards Hyde, Grafen von Clarendon, ging 1659 mit Herzog Jakob von York (später als Jakob II. König von England), eine geheime Ehe ein, welche von dem Könige Karl II. anerkannt u. A. zur Herzogin von York ernannt wurde; sie soll kurz vor ihrem Tode insgeheim Katholikin geworden sein. Sie ist Mutter der Maria (Gemahlin Wilhelms III. von England) u. der nachherigen Königin Anna von Englad; st. 1671, ehe ihr Gemahl König wurde. 66) A. Amalie, Äbtissin von Quedlinburg, s. Amalie 9). 67) A. Sophie, Äbtissin zu Quedlinburg, Tochter des Landgrafen Georg II. von Hessen-Darmstadt, geb. 1638, wurde 1656 Pröpstin u. 1680 Äbtissin zu Quedlinburg; st. 1683; sie schr.: Der treue Seelenfreund Jesus Christus, Straßb. 1658, 2. Aufl. 1676, u. Geistliche Lieder.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 1. Altenburg 1857, S. 523-526.
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