Hassenfratz

[84] Hassenfratz, Jean Henri, geb. 1755 in Paris, in frühester Jugend Schiffsjunge auf einem nach Martinique segelnden französischen Kriegsschiffe, dann Zimmermann, widmete sich später dem Bausache, bildete sich theoretisch unter Monge, wurde 1780 Ingenieurgeograph, suchte 1782 in den Bergwerken Steyermarks die Eisen- u. Stahlfabrikation zu erlernen u. bereiste dann Deutschland u. Ungarn zu ähnlichen Zwecken, arbeitete zurückgekehrt im Laboratorium Lavoissiers, erfaßte glühend die Revolution, wurde Mitglied der revolutionären Gemeinde von Paris, wirkte aber hier mildernd bei den Schreckensmaßregeln. Dabei war er bei der Commission, die das Kriegsmaterial vorbereitete, wurde dann einer anderen Commission zugetheilt, welche Künste u. Gewerbe vereinen sollte. Er reorganisirte hier das Bergwerkswesen, die Militärschule u. 1804 die Polytechnische Schule, wo er Professor der Physik wurde. Im November 1795 erging ein Verhaftsbefehl gegen ihn, er floh, um demselben zu entgehen, nach Sedan, kehrte aber bald zurück u. wurde Mitglied des Instituts u. Professor an der Bergwerksschule; 1804 wurde er pensionirt, verlor aber diese Pension 1815 u. st. 1827. Er schr. ein Reglement für die Nationalgarde aller Waffen, Siderotechnie, Par. 1812, 4 Bde.; Dictionnaire physique, ebd. 1816–21, 4 Bde.; Traité de l'art de calcinerla pierre calcaire, ebd. 1825, u. m. a.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 8. Altenburg 1859, S. 84.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien:
Ähnliche Einträge in anderen Lexika