Helĕna, St.

[209] St. Helĕna, Insel im südlichen Atlantischen Meere, zu Afrika gehörig, 31/2 QM. groß, ein einziger großer Basaltfelsen, welcher steil aus dem Meer emporsteigt, mit mehrern Spitzen (Dianenpik 2700, Cuckolds-Point 2672, Halley's Mount 2467 englische Fuß, u.a.), tiefen Thälern (Devils Punchbowle) u. großen Höhlen, doch auch mit Bergebenen (Longwood, 2000 Fuß hoch). Obgleich vulkanischen Ursprungs, ist die Insel doch reichlich mit gutem Wasser versehen u. fruchtbar. Das Klima ist mild u. äußerst gesund; die Regenzeit fällt meist in die Monate Juni u. Juli. Die einheimische Flora ist arm, die eingeführte aber sehr mannichfach, da Pflanzen aus allen Welttheilen neben einander gedeihen, neben der Eiche u. dem Obstbaume die Cocospalme, Ananas, Südfrüchte, Bambus, Gemüse aller Art, Wein etc. Alle Arten von Hausthieren u. Geflügel sind eing. führt. Doch ist die Insel weniger wichtig durch seine Erzeugnisse als vielmehr als Landungsplatz für die Ostindienfahrer. Von den 7000 Ew. der Insel sind 3000 Europäer, meist Engländer, die übrigen Farbige. Hauptort der Insel ist Jamestown an der James-Bai, der einzige gute u. durch Befestigungen geschützte Landungsplatz. – H. soll durch eine vulkanische Eruption entstanden sein; sie wurde den[209] 22. Mai 1508 von den Portugiesen entdeckt u., da es der Namenstag der St. Helena war, nach ihr benannt. Die Portugiesen bauten nur eine Kapelle daselbst, welche von den Holländern um 1600 wieder zerstört wurde. 1650 erhielt die Englisch-Ostindische Compagnie diese Insel von den Holländern gegen das Vorgebirg der guten Hoffnung u. legten dort 1660 eine Colonie an. Die Holländer überraschten H. 1673, doch in demselben Jahre eroberten es die Engländer wieder u. bauten das Fort St. James. Seitdem blieb es in ihren Händen. 1815 wurde Napoleon hierher in Verwahrung gebracht. Er verweilte Anfangs in einem Landhause bei Jamestown, später zu Longwood u. wurde von einem englischen Bataillon bewacht. Er wurde östlich von Longwood in einem Thale (Huts Pforte) begraben, 1840 aber sein Leichnam von hier abgeholt u. in Paris beigesetzt. Die Ostindische Compagnie verkaufte 1857 die ehemalige Wohnung Napoleons in Longwood für 180,000 Fr. an die franz. Regierung.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 8. Altenburg 1859, S. 209-210.
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