Irokesen

[66] Irokesen (Iroquois), eine Gruppe von mehren unter sich verwandten, einst mächtigen Indianerstämmen in Nordamerika am Huron-, Erie- u. Ontariosee, an beiden Seiten des Lorenzostromes. Dieselben zerfallen in die nördlichen u. die südlichen J. u. davon die nördlichen wieder in eine östliche u. eine westliche Gruppe. Die östliche Gruppe, vorzugsweise J. genannt (bei den Engländern The Fife Nations [die fünf Nationen], bei den Franzosen Iroquois) umfaßt die fünf Stämme: a) Mohawks, durch die Cultur sehr verderbt, ihre Sprache die gebildetste, s.u. Mohawks; Hauptort: Anondago; ein Stamm derselben die Irundokat; b) Senecas, die gebildetste, auch ihre Sprache sehr gebildet; c) Onondagos; d) Cayugas; e) Oneidas (Onojuten), ihre Sprache die weichste. Sie selbst nennen sich mit gemeinschaftlichem Namen Ongwehongwe (größer als alle) od. Konungschioniga[66] (d.i. Bundesvölker). Sie bildeten vor Ankunft der Europäer eine einflußreiche politische Conföderation, waren in fortwährenden Kriegen mit anderen Stämmen begriffen u. nahmen auch später an den Kämpfen zwischen den Engländern u. Franzosen wesentlichen Antheil. 1714 nahmen die fünf Nationen noch eine sechste Nation, die Reste der den südlichen J. angehörigen Tuskaroras auf. Ihre gemeinschaftliche Versammlung hatten sie zu Anondago. Seit 1794 singen sie an, etwas Ackerbau, Viehzucht u. Weberei zu treiben u. gründeten sogar etliche Schulen; in neuester Zeit sind sie jedoch in den Vereinigten Staaten gleich den übrigen Indianern jenseit des Mississippi verwiesen, während in Canada nur noch einige Reste an den großen Seen zerstreut leben. Zu den J. gehören im weiteren Sinne auch die Huronen. Ihre gemeinschaftliche Sprache s.u. Huronensprache. Vgl. Schoolcraft, History of the Iroquois, New York 1846.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 9. Altenburg 1860, S. 66-67.
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