Joinville [2]

[28] Joinville (spr. Schoängwihl), 1) Jean de I., geb. um 1224 in der Champagne, wohnte als Seneschall des Grafen von Champagne dem Kreuzzuge Ludwigs IX. 1245 bei u. kehrte 1254 zurück; er st. um 1318 u. schr.: Histoire de St. Louis, herausgegeben Poit 1547, von Dufresne, Par. 1668, von Petitot in Collection des mémoires, Par. 1819, von Buchon, Par. 1838 (deutsch von Driesch, Trier 1853). 2) Franz Ferdinand Ludwig Maria von Orleans, Prinz v. I., geb. den 14. Aug. 1818, dritter Sohn Louis Philipps, Königs von Frankreich, widmete sich seit 1834 dem Seewesen, wurde 1836 Schiffslieutenant, nahm als solcher an fast allen damaligen französischen Seeexpetitionen Theil, wurde 1839 Commandant der Fregatte Belle-Poule, auf welcher er 1840 die Asche Napoleons von St. Helena nach Europa überführte; commandirte 1844 die französische Expedition nach Marokko, bombardirte am 6. August 1844 Tanger u. am 15. August Mogadore u. besetzte Hafen u. Insel, s.u. Algier (Gesch.) IV. Er schrieb in diesem Jahre: Note sur l'état des forces navales de France, worin er die Mängel der französischen Marine aufdeckte. 1846 wurde er Viceadmiral u. Oberbefehlshaber der Mittelmeerflotte u. befand sich beim Ausbruche der Februarrevolution mit seinem Bruder Aumale in Algier. Beide ließen die Republik ausrufen u. begaben sich über Gibraltar nach England zur vertriebenen Königsfamilie. Nach dem Staatsstreich ließ Louis Napoleon im Januar 1852 die dem Prinzen von I. gehörigen, von seiner Tante Adelaide ererbten Grundbesitzungen gleich den übrigen Gütern der Orleans als Staatsdomänen einziehen. Er ist seit 1843 vermählt mit der Prinzessin Franzisca von Brasilien; vgl. Orleans.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 9. Altenburg 1860, S. 28.
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