[260] Kamenz (Camenz), 1) Bezirksgericht u. Gerichtsamt im königlich sächsischen Kreisdirectionsbezirk Bautzen, mit 22, 913 Ew. in 2 Städten u. 80 Dörfern; 2) Amtsstadt darin u. eine der Oberlausitzer Vierstädte (s.d.) an der Schwarzen Elster; 4 Kirchen, worunter eine katholische u. eine wendische, Handels-, Gewerb- u. Sonntagsschule, Sparkasse, Hospital, Buchdruckerei u. Buchhandlung, Stärkefabriken, Tuchmacherei, Seidenweberei, Töpferei u. Pfefferkuchenbäckerei; 4700 Ew. Geburtsort Lessings, welchem zu Ehren 1826 hier das Oberlausitzer Kreiskrankenhaus (Lessingsstift) durch milde Beiträge errichtet wurde. Im Jahr 1068 soll ein schwäbischer Ritter Ernst von Greiffenstein vom Kaiser die Burggrafschaft od. Herrschaft K. erhalten u. die Burg Kamenz erbaut haben. Diesen zu Anfang des 16.. ausgestorbenen, reichbegüterten Herren von gehörte das 1255 zur Stadt erhobene K. bis 1318, die gedachte Burg aber bis 1432, wo dieselbe von der inzwischen mit der Lausitz (s.d.) an Böhmen gelangten Stadt angekauft u. abgetragen wurde. 1337 trat K. in den Bund der Sechsstädte (s.d.) u. seit 1635 gehört es zu Sachsen. Hauptbrände 1255, 1275, 1406, 1542, 1572, 1588, 1707 u. 1842; auch im Hussitenkriege (bes. 1429) u. im Dreißigjährigen Kriege litt K. sehr. Vergl. Bönisch, Historische Topographie von K., Kamenz (Dresden) 182425. 3) Sonst Cisterzienserkloster in dem Dorfe Grunau (800 Ew.) im Kreise Frankenstein des preußischen Regierungsbezirks Breslau, an der Neiße; dabei jetzt Schloß mit Park, der Prinzessin Mariane von Preußen, früheren Gemahlin des Prinzen Albrecht, gehörig.