[338] Karsch (gewöhnlich Karschin), Anna Luise, geb. Durbach, geb. 1. Decbr. 1722 auf dem Hammer, einem Meyerhof bei Schwiebus, wo ihr Vater Bauer u. Schenkwirth war. Ihre Neigung u. Anlage zur Poesie zeigte sich bald in mehreren Gedichten, welche sie niederschrieb, während sie das Vieh hütete. Im 16. Jahre wurde sie an den Tuchmacher Hirsekorn in Schwiebus u. nach neunjähriger unglücklicher Ehe an den Schneider Karsch in Fraustadt verheirathet. Der harten Behandlung ihres Mannes entzog sie der Herr von Kottwitz, welcher sie als Dichterin schätzte; sie lebte seit 1755 in Glogau u. seit 1761 meist in Berlin, wo ihr König Friedrich Wilhelm II. ein Hans schenkte u. wo sie 12. Oct. 1791 starb. Sie ist die Mutter der Dichterin K. L. von Klenke u. Großmutter der Schriftstellerin Helmine von Chézy (s. b.); sie schr. nur lyrische u. Gelegenheitsgedichte; war auch Improvisatrice. Gedichte, 1. Ausgabe Berl. 1764; u. Ausg. von Karoline Luise von Klenke, Berl. 1792 u. 1797.