Khonds

[463] Khonds, ein Volk, welches die Gebirge in der Mitte des Innern von Orissa u. den benachbarten Gebieten von Nagpore zwischen den Koles (im Norden) u. Sanrahs (im Süden) bewohnt u. für einen Rest der Urbewohner jener Gegenden (vor Einwanderung der arischen Indier) angesehen werden kann. Sie sind sehr geschickte Ackerbauer, ein stattlicher Menschenschlag von mittlerer Größe, wohlgebauten Gliedern, ovaler Gesichtsform, stumpfer Nase, etwas vorstehenden Backenknochen u. feurigen Augen; die Hautfarbe variirt zwischen tiefem Kupferbraun u. gelblichem Olivengrün. Sie kämpfen mit Bogen u. Pfeilen, Schlingen u. Streitäxten, sind tapfer u. geben weder noch nehmen sie Pardon. Sie lieben die Unabhängigkeit, sind gastfrei u. betriebsam; aber auch rachgierig u. zur Trunkenheit geneigt. Die K. sind Polytheisten, glauben an das Dasein verschiedener Gottheiten u. verehren die Erde, den Mond, den Gott des Kriegs u. andere Gegenstände, daneben auch die Hindugöttin Kali. Der Erde brachten sie bis auf die neueste Zeit herab Menschenopfer (Meriahs), namentlich Kinder, welche erkauft sein mußten. Die Regierungsform der K. ist patriarchalisch; der Vater ist bis zu seinem Tode Herr der ganzen Familie; mehre Familien bilden ein Dorf, mehre Dörfer eine Mark, mehre Marken einen Stamm u. mehre Stämme einen Bund. Jeder dieser Volksabtheilungen steht der Patriarch vor, der meist auch als Priester fungirt. Die Sprache der K. soll mit der der benachbarten Völkerreste aus der Zeit vor der arischen Einwanderung weiter mit den dekanischen Sprachen verwandt sein; man unterscheidet zwei Hauptmundarten derselben.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 9. Altenburg 1860, S. 463.
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