Mond

[381] Mond (Luna), 1) überhaupt der Trabant eines Planeten, so Uranus-, Saturn- u. Jupitermonde; bes. aber 2) der den Erdplaneten in dessen Laufe um die Sonne begleitende u. ihn selbst umkreisende Trabant. Der M. bewegt sich um die Erde in einer excentrischen Bahn von 326, 187 geographischen Meilen, in einem Abstande von der Erde, zwischen 54,644 u. 48,961 Meilen; mittlere Entfernung daher 51,8221/2 Meilen od. 60,29826 Erdhalbmesser; seine Excentricität = 0,0548442 od. 2842 Meilen; die Neigung der Mondbahn gegen die Ekliptik zwischen 5°0' u. 5°18' schwankend ist im Mittel 5°8'49". Die beiden Schneidungspunkte seiner Bahn mit der Ebene der Ekliptik heißen die Knoten. Die Knotenlinie bewegt sich fortwährend von Ost nach West u. macht gegenwärtig einen tropischen Umlauf in 18 Jahren 223 Tagen 181 Stunden. Auch die Apsidenlinie, d.i. die Verbindungslinie der Erdnähe u. Erdferne (Perigäum u. Apogäum), bewegt sich, aber von West nach Ost, u. macht einen Umlauf in 8 Jahren 309 Tagen 11 Stunden. Die Mondbahn wird vom M. im Mittel in einer Zeit von 27 Tagen 7 Stunden 43 Minuten 111 Secunden durchlaufen. Im Verhältniß zu den Trabanten der übrigen Planeten ist diese Bewegung sehr langsam, als Folge der minderen Gravitation des Mondes gegen die, den übrigen Planeten, welche von Trabanten umkreist werden, an Größe weit nachstehende Erde. In 1 Stunde, während welcher der M. mit der Erde zugleich auf deren Bahn um die Sonne über 14,000 Meilen durchläuft, legt er in seiner eigenen Bahn nur etwa 498 Meilen (in einer Minute nur etwa 8(Meilen) zurück. Der Durchmesser des Mondes beträgt 454 geographische Meilen od. 0,264 des Erddurchmessers, seine Oberfläche ist 0,070, sein körperlicher Inhalt 0,018 od. nahe, 1/54 dessen der Erde. Seine Dichtigkeit wird gegen die der Erde nach den neuesten Beobachtungen 0,61, also ungefähr das 31/2 fache der Dichtigkeit des Wassers, geschätzt. Da der M. in der verhältnißmäßig kurzen Zeit seines Laufes am Himmel eben so den ganzen Thierkreis durchwandert, als (wegen der entgegengesetzten Bewegung der Erde) die Sonne in dem Zeitraume eines ganzen Jahres, so verändert der M. auch täglich (um 13° 10 Fuß 35 Zoll im Mittel) seinen relativen Stand gegen die Sonne u. gelangt erst nach etwa 24 Stunden 50 Minuten 28 Secunden wieder in den Meridian. Da er selbst kein eigenthümliches Licht besitzt, sondern blos durch das Sonnenlicht sichtbar ist, so sehen wir ihn während seines Umlaufes um die Erde auch, wenn er zwischen der Erde u. der Sonne (in Conjunction [s.d.]) steht, gar nicht; in der ersten Hälfte seiner Bewegung, im Verhältniß, als er dem entgegengesetzten Punkte nahe kommt, an der Westseite, Anfangs nur am Rande sichelförmig; dann, bei Vollendung des ersten Viertels seiner Bahn, halb, später allmälig auch auf der noch dunkel gebliebenen Hälfte beleuchtet, sodann, wenn die Erde zwischen ihm u. der Sonne (in Opposition) steht, in voller Beleuchtung, in der zweiten Hälfte seiner Bewegung, eben so, wie in der ersten scheinbar sich füllend, nun auch auf seiner westlichen Seite wieder dunkel werdend, bei Vollendung von seiner Bahn nur noch östlich halb, von da an aber nur noch östlich sichelförmig erhellt, bis er dem Auge sich wieder gänzlich verliert. Auf diese Art werden die periodischen Mondwechsel (Phasen) bewirkt, deren Mitten (od. auch die nächste Zeit um diese) man als Neumond (Conjunction), Vollmond ( Opposition des Mondes u. der Soune), erstesu. letztes Viertel (westlich od. östlich beleuchtete Hälfte der sichtbaren Mondscheibe) unterscheidet. Der Übergang aus einer Phase in die andere selbst heißt Ab- u. Zunehmen des Mondes. Es stimmt aber die Wiederkehr dieser Phasen nicht mit der Zeit eines einmaligen Umlaufes des Mondes um die Erde überein. Während nämlich der M. diesen vollendet, ist die Erde selbst in ihrer Bahn um die Sonne um etwas über, 1, fortgerückt, daher muß sich der M. in seiner Bahn noch weiter bewegen, ehe er wieder in Hinsicht einer Beleuchtung durch die Sonne von der Erde aus so sich zeigt, wie in dem vorherigen gleichen Mondwechsel. Man muß also unter der oben genannten siderischen Umlaufszeit um die Erde noch im Mittel 2 Tage 5 Stunden 52 Secunden zurechnen, wodurch man eine Periode von 29 Tagen 12 Stunden 44 Minuten 3 Secunden erhält, welche im Durchschnitt die der Dauer des Wiedereintrittes einer der vier Mondphasen ist. Gegen den scheinbaren Stand der Sonne am Himmel für jede Gegend der Erdoberfläche haben diese Phasen das Verhältniß, daß bei Vollmond der M. aufgeht, wenn die Sonne untergeht, u. untergeht, wenn die Sonne aufgeht, daß daher in den gemäßigten Erdgegenden in den Sommermonaten der Vollmond auch nur die kurze Zeit einer Sommernacht, in den Wintermonaten die lange Zeit einer Winternacht über dem Horizonte ist; in den höheren Graden der Polargegenden aber in der Zeit, wo die Sonne nie untergeht, er meist gar nicht über dem Horizont erscheint, in der Zeit aber, wo die Sonne gar nicht aufgeht, er meist immerfort über dem Horizonte bleibt; daß zugleich in den Sommermonaten der mittleren Erdgegenden der Vollmond von seinem Aufgang bis zu seinem Niedergang ungefähr denselben tiefen Bogen am Himmel durchläuft, wie die Sonne in den ein gegengesetzten Wintermonaten, in diesen aber den hohen Bogen, wie in den gegengesetzten Sommermonaten die Sonne, weil der M. sich hier immer in, dem Stande der Sonne entgegengesetzten Zeichen der Ekliptik befindet; daß aber beim ersten Viertel der M. während Sonnenuntergangs, beim letzten Viertel während Sonnenaufgangs durch den Meridian geht, dort um Mitternacht, hier zu Mittage untergeht; daß also in den Zwischenzeiten, so wie zur Zeit der gedachten Phasen selbst, der M. täglich um einen bedeutenden Theil später aufgeht, als den Tag vorher. Die Zeit, um wie viel, kann aber hierbei von etwa. 1/4 Stunde bis gegen 11 Stunde differiren; Ersteres ist der Fall, wenn der M. in den aufsteigenden Zeichen Wassermann, Fischen u. Widder, Letzteres, wenn er in den niedersteigenden Zeichen, Löwe, Jungfrau u. Wage, sich befindet. Am westlichen Himmel verspätet der Untergang des Mondes sich auf gleiche Art; daher bleibt der M. immer länger über dem Horizonte, als die Sonne, wenn sie denselben Stand in der Ekliptik hat. Übrigens leuchtet der M. ein ganzes Jahr hindurch an irgend einem Ort der Erde nur die Hälfte der Zeit aller Nächte, od. 2190 Stunden = 911/4 Tage, die Zeit mit gerechnet, wo er während der Abend- u. Morgendämmerung niedrig am Himmel steht, selbst nur schwach erleuchtet ist u. also auch nur einen geringen Schein von sich wirst.[381] Wenn der M. als Voll- od. Neumond zugleich in einem seiner Knoten, od. auch nur in dessen Rähe sich befindet, so gelangt er, als Vollmond, ganz od. zum Theil, in den Erdschatten, od. wirst als Neumond, ebenfalls ganz od. zum Theil, seinen eigenen Schatten auf die Erde. Hierauf beruht die Erderscheinung der Mond- u. Sonnen- (eigentlich Erd-) finsternisse. Bei Mondfinsternissen streicht anscheinend eine schwarze Scheibe von Morgen gegen Abend über den Vollmond hinweg, welche Anfangs nur am Rande denselben unsichtbar macht, worauf immer mehr von der sichtbaren Mondfläche u. endlich diese auch wohl ganz verschwindet, hierauf aber, eben so, wie sie sich dem Auge entzog, auch wieder zum Vorschein kommt. Die Mondfinsterniß ist total, wenn der ganze M. von der Erde beschattet wird; partial, wenn nur ein Theil des Mondes, nördlich od. südlich, durch den Erdschatten geht; central, wenn der Mittelpunkt des Erdschattens auf den Mittelpunkt der Mondscheibe fällt. Daß der M. selbst bei totalen Verfinsterungen nicht ganz verschwindet, sondern noch braunroth erscheint, hat seinen Grund in der Brechung, welche die an der Erdoberfläche vorüberstreifenden Sonnenstrahlen beim Durchgange durch die Atmosphäre erleiden, u. zwar gelangen hauptsächlich die rothen Strahlen in den geometrischen Schattenraum, weil die blauen mehr zurückgeworfen werden. Da in der Gegend des Mondes der kegelförmige Raum, den der Erdschatten erfüllt u. der von der Erde aus, als seiner Basis, bis zu seiner Spitze etwa 217 Erdhalbmesser weit sich erstreckt, fast noch dreimal größer ist, als die Mondscheibe; so ist eine centrale Mondfinsterniß immer auch total, u. dieselbe kann dann etwa 13/4 Stunden, die ganze Verfinsterung vom Anfang bis zu Ende aber 4 Stunden 38 Minuten betragen. Bei Sonnenfinsternissen sehen wir die als Neumond dunkele Mondscheibe von Abend nach Morgen vor der Sonne vorbeiziehen; diese bekommt dann mehr od. minder das Ansehen eines ab- u. zunehmenden Mondes. Der Mondschatten aber beträgt in seiner Länge zwischen 51,083 u. 49,376, im Mittel 50,209 Meilen, da nun die Entfernung des Mondes von der zugewendeten Erdoberfläche zwischen 53,800 u. 48,100 Meilen schwankt, so ist der Durchmesser des Kernschattens, auch wenn er die Erde erreicht, hier immer nur klein; daher werden die meisten Sonnenfinsternisse, welche an einem gewissen Orte beobachtet werden, nicht durch den Kernschatten, sondern nur durch den Halbschatten des Mondes bewirkt, wo also die Sonne nur theilweise bedeckt wird. Wenn aber nun die Spitze des Mondschattens die Erde erreicht, so entsteht eine totale Sonnenfinsterniß auf dem Theile der Erdoberfläche, wohin der Schatten fällt, aber nur auf kurze Zeit. Dies ist der Fall, wenn der M., während er seinen Schatten auf die Erde wirst, etwas weniger als in seiner mittleren Entfernung, mithin seinem Perigäum näher als seinem Apogäum ist. Steht er aber zugleich seinem Perigäum sehr nahe, od. in diesem, so tritt eine totale Sonnenfinsterniß mit Verweilen, welche aber nicht über 3 Minuten 41 Secunden dauert, ein. Die Verfinsterung auf der Erde erreicht dann einen solchen Grad, daß auch die der Sonne nahen Planeten, Mercur u. Venus, so wie auch die über dem Horizonte stehenden ansehnlicheren Fixsterne u. übrigen Planeten zum Vorschein kommen; doch erscheint auch während der totalen Verfinsterung eine helle Glorie um den dunkelen M. mit rothen, scheinbar auf dem Mondrande wurzelnden Protuberanzen; beides gehört bestimmt zur Sonne u. beweist die Existenz einer dieselbe umgebenden, von ihr selbst erleuchteten Atmosphäre. Ist jedoch der M., wenn er vor dir Sonne tritt, weiter als 58(Erdhalbmesser von der Erde entfernt, nahe in seiner mittleren Entfernung, od. über diese hinaus, bis zu seinem Apogäum, so erscheint die Sonnenfinsterniß ringförmig, d.i. es bleibt von der Sonne, in der Mitte der Verfinsterung, noch ein Lichtrand sichtbar. Der Anfang der Finsterniß ist immer da, wo die Sonne aufgeht, an ihrem westlichen Rande, das Ende immer da auf ihrem östlichen Rande sichtbar, wo sie untergeht. Weicht der Mittelpunkt der Mondsscheibe während seines Vorüberziehens vor der Sonnenscheibe erheblich vom Mittelpunkte der Sonne ab, so bleibt nördlich od. südlich, in der Mitte der dann partialen Sonnenfinsterniß, ein größeres od. kleineres Stück des südlichen od. nördlichen Theiles der Sonnenscheibe sichtbar. Es wird dann das Tageslicht wohl vermindert, aber auch bei größtentheils bedeckter Sonne nicht um mehr, als bei einem ziemlich trüben Tage, obgleich in einem eigenen, von Trübung durch Wolken abweichenden Charakter. Da die Sonnenfinsternisse meist nur durch den Halbschatten des Mondes bewirktwerden, die Mondfinsternisse aber nur durch den wahren Erdschatten, so sind auch erstere weit häufiger, als letztere; in 18 Jahren ereignen sich durchschnittlich 40 Sonnenfinsternisse u. 29 Mondfinsternisse; indessen sind für einen bestimmten Ort die Mondfinsternisse die häufigeren, weil diese überall, wo der M. über dem Horizonte steht, erblickt werden; die Sonnenfinsternisse aber immer nur auf einem kleinen Theil der Erdoberfläche, weil selbst der Durchmesser des Halbschattens des Mondes an der Erdoberfläche nur etwa 1/11 des Erddurchmessers beträgt. Auch braucht der M., um eine Sonnenfinsterniß zu bewirken, bei Eintritt des Neumondes seinem Knoten nicht so nahe zu kommen, als wenn bei Eintritt des Vollmondes dieser verfinstert werden soll. Überhaupt ist eine Sonnenfinsterniß möglich, wenn der M. weniger als 193/4° von seinem Knoten absteht, u. irgendwo auf der Erde gewiß, wenn sein Abstand unter 131/2° beträgt, wogegen die entsprechenden Grenzen des Abstandes vom Knoten, wenn eine Mondfinsterniß entstehen soll, nur 131/3° u. 73/4° betragen. In jedem Jahre können höchstens 7 Finsternisse an Sonne u. M. vorkommen; in jedem treten wenigstens zwei Sonnenfinsternisse ein; Mondfinsternisse fehlen oft gänzlich. Totale Mondfinsternisse sind gewöhnlich im vorhergehenden u. im nachfolgenden Neumonde mit Sonnenfinsternissen, aber von geringer Größe, begleitet; bei centralen Sonnenfinsternissen aber sind die nächsten Vollmonde vor- u. nachher ohne Mondfinsterniß. Zur Bestimmung der Größe einer Sonnen- od. Mondfinsterniß wird die Sonnen- u. Mondscheibe von Osten nach Westen der Länge nach in zwölf gleiche Theile getheilt, welche man Zolle nennt; in jedem werden wieder 60 Theile als Minuten unterschieden, eine Mondfinsterniß kann bis zu 22 Zoll, eine Sonnenfinsterniß nur wenig über 12 Zoll betragen. Die Verfinsterungen der Sonne u. des Mondes kehren in bestimmten Perioden wieder. Man kann schon nach einer Finsterniß von ansehnlicher Größe erwarten, daß im folgenden Jahre um 11 Tage früher wieder eine, aber von[382] geringerer Größe, eintreten werde. Merkwürdiger aber ist die schon den Chaldäern bekannt gewesene, von Plinius angedeutete, von Halley aber genauer bestimmte Periode von 18 Jahren 11 Tagen (od. 10 Tagen, wenn in den 18 Jahren 5 Schalttage vorkommen) u. 8 Stunden. Während dieser Zeit sind nämlich die Knoten des Mondes, welche jährlich 19° 19' 43" zurückgehen, etwa um 349°20' fortgerückt, also nur noch um 10°40' von ihrer Stelle im Anfang der Periode entfernt; die Sonne selbst aber hat 18 Umläufe vollendet, inchen 11 Tagen aber noch etwa 10°40' vorwärts zurückgelegt; sie steht also gegen den Mondsknoten fast eben so, wie im Anfange der Periode. Der M. hat 223 Wechsel genau vollendet u. steht also eben so wieder, wie zu Anfang. Nach einer beträchtlichen Sonnenfinsterniß werden aber die nächsten nach dieser Periode immer kleiner, die kleinsten aber bleiben in der folgenden Periode aus. Schärfere Übereinstimmungen geben längere Perioden, von 358, von 716, von 3087, 6890, 9977 etc. Mondenmonaten; auch sind Perioden von 521 u. 2362 Jahren (zu 3651/4 Tag gerechnet), noch genauer für die Wiederkehr der Finsternisse als die gedachten.

Die sichtbare Oberfläche des Mondes stellt sich als eine Scheibe, ungefähr von gleichem Durchmesser wie die Sonnenscheibe, d.i. von etwa 1/2 Grad, dar. Je nachdem aber der M. seinem Perigäum od. Apogäum nahe steht, nimmt diese scheinbare Größe zu od. ab u. beträgt im Perigäum selbst 33' 31", im Apogäum 29' 22". Daß der M. am Horizonte größer erscheint als bei größerer Höhe am Himmel, ist eine Täuschung, welche ihren Grund darin hat, daß wir ihn beim ersteren Stande wegen der vielen zwischenliegenden Gegenstände für weiter entfernt halten u. ihn doch unter demselben Gesichtswinkel sehen. Die Lichtstärke des Mondes wird nach Bougners Messungen vom Schatten des Kerzenlichts im Vergleich zum Sonnen- u. Mondlicht gewöhnlich als 1/300000, nach Wollaston nur 1/801072, nach Michell 1/450000 des Sonnenlichts angegeben. Das aschgraue Licht, in welchem kurz vor u. nach Neumond neben der strahlenden Sichel die nicht direct von der Sonne beschienene Scheibe leuchtet, ist eine Folge des Erdscheins, indem zur Zeit des Neumondes die uns zugekehrte Mondscheibe durch die volle Erdscheibe beschienen wird. Die Wärme des Mondes ist ganz gering; nach Buys-Ballot beträgt die Differenz der größten u. geringsten Erwärmung für Vollmond u. Neumond, Perigäum u. Apogäum in unserer atmosphärischen Luft etwa 1/4° Far., also nur 1/9° Reaum. Andererseits hat auch Melloni durch Glaslinsen von 3 Fuß Durchmesser, deren concentrirte Strahlen er auf die thermoelektrische Säule leitete, nachgewiesen, daß der M. zugleich mit dem Lichte auch einige Wärme reflectirt, doch ist die absolute Quantität nach gewöhnlichen Thermometergraden noch nicht ermittelt. An der uns sichtbaren Mondesscheibe sind hellere u. dunklere Stellen (Mondflecken) bemerkbar, welche in Fernröhren sich noch weit deutlicher zeigen u. meist eine unveränderliche Form haben, so daß also dieselben mit der Bildung der Mondesoberfläche in unmittelbarem Zusammenhang stehen. Man nimmt hieraus ab, daß, während der M. einmal sich um die Erde bewegt, er auch zugleich einmal sich um seine Achse dreht. Indessen findet hierbei eine geringe Abweichung Statt, indem sämmtliche Mondflecken zusammen während derselben Zeit sich sowohl oft- u. westwärts, als auch nord- u. südwärts um etwas verrücken. Man nennt diese, von Galilei zuerst bemerkte, von Hevel, Cassini u. Tobias Mayer aber genauer bestimmte Erscheinung Schwanken od. Libration des Mondes u. unterscheidet diese Ortsänderung des Mondes oft- u. westwärts als Schwanken in der Länge, die nord- u. südwärts aber als Schwanken in der Breite. Ersteres kommt daher, daß die Umwälzung des Mondes um seine Achse mit gleichförmiger, sein Umlauf um die Erde aber mit ungleichförmiger Bewegung geschieht; Letzteres aber. erfolgt, weil die Achse der Umdrehung der Ekliptik einen Winkel von 88°31' macht u. sich gegen die Punkte wendet, welche von dem mittleren Orte der Knoten 90° abstehen, wogegen die Mondbahn selbst ihren Winkel mit der Ekliptik ändert, daher auf der Mondscheibe, indem wir solche bald von Norden, bald von Süden her betrachten, bald auch der Nordpol, bald der Südpol des Mondes zur Ansicht kommt. Das Schwanken des Mondes in der Länge, geht bis auf 8°, das in der Breite auf 64° eines größten Kreises der Mondkugel. Die Erscheinung, daß abgesehen von diesen Schwankungen der M. immer dieselbe Seite der Erde zuwendet, erklärt man daraus, daß die Mondkugel in Richtung gegen die Erde eine etwas längliche Gestalt habe, u. daß wegen der dadurch vermehrten Anziehungskraft diese Richtung unverändert bleibe. Zur physischen Erklärung der Flecken selbst dachte man sich ehemals (u. noch Kepler) die dunkleren Flecken als Meere, die lichteren als Landstrecken. Daher rühren die Namen, welche man ihnen auf Mondkarten (die ersten von Galilei u. Hevel, später von Grimaldi [welcher zuerst den Mondflecken Namen gab], Doppelmeier, Mayer, Lambert, Lohrmann, Mäbel, Beer u. Mädler) beilegt u. die sich auch jetzt noch erhalten haben, wie: das Regenmeer, das heitere, das ruhige Meer, das Feuchtigkeitsmeer, das fruchtbare Meer, das Nektarmeer, das crusische Meer, der Ocean der Stürme. Da der M. keine Atmosphäre, mithin auch kein Wasser besitzt, so müssen diese Unterschiede von Meer u. Land wegfallen. Vielmehr zeigen sich bei genauer Betrachtung die dunkleren Stellen in der Regel als ebene, die helleren als gebirgige, daher auch in den helleren Theilen der Mondscheibe sich die Grenzlinie der Erleuchtung durch Fernröhre immer höckerig u. auf verschiedene Art gebogen zeigt, was offenbar auf große Unebenheiten der Mondfläche (Mondberge) hindeutet. Auch neben der Grenzlinie der Erleuchtung nimmt man häufig helle Punkte wahr, welche nichts Anderes sind, als hohe Spitzen in dem unerleuchteten Theile der Mondscheibe, welche hier allein von der Sonne beschienen werden. Sehr viele in helleren Theilen einzeln zerstreute Flecken sind von runder od. länglicher Gestalt u. für mit einem Wall (Ringgebirge, Circelli) umgebene Thäler zu erachten, in denen oft einzelne Centralgebirge hervorragen. Diese Wälle werfen dem jedesmaligen Stand des Mondes gegen die Sonne entsprechende Schatten, welche ebenfalls, wiewohl mattere, Flecken bilden, welche man, zum Unterschied von den beständigeren, als veränderliche Mondflecken bezeichnet, u. welche bei voller Beleuchtung des Mondes als Vollmond verschwinden. Die Mondberge stehen an Höhe den höchsten Erdbergen nicht viel nach, es erheben sich einige bis zu 17,000 Fuß. In den Ringgebirgen aber gehen die Vertiefungen (Mondthäler)[383] fast eben so weit noch unter die Mondebene. Nimmt man aber auf die verhältnißmäßige Kleinheit des Mondes gegen die Größe der Erde Rücksicht, so erhellt daraus, wie bedeutend der M. an Ungleichartigkeit der Oberfläche die Erde übertreffe. Die Einsenkungen der Ringberge betragen zum Theil bis zu 30 deutsche Meilen im Durchmesser. Zu bemerken sind neben diesen größeren Unebenheiten noch die sogenannten Bergadern, Höhenrücken von 50–1000 Fuß Höhe, welche sich bei einer Breite von 1/2 bis 1 Meile viele Meilen (bis 80) weit durch die ebeneren Gegenden des Mondes erstrecken, u. die Rillen, schmale u. tiefe Furchen, welche ebene u. gebirgige Gegenden gradlinig durchschneiden. Die. schon in früherer Zeit aufgestellte Hypothese von Mondbewohnern (Seleniten) ist bes. neuerdings von Schröter (Selenotopographische Fragmente, Lilienthal u. Helmst. 1791–1802, 2 Bde.), u. Gruithuisen (bes. in Kästners Archiv für die Naturlehre, 1. Bd., 2. Heft, u. 2. Bd. 3. Heft) wieder aufgenommen u. durch Beobachtungen wahrscheinlich zu machen versucht worden. Allein nach noch neueren Beobachtungen, namentlich von Bessel u. Mädler, ist als erwiesen zu betrachten, daß Menschen, Thiere u. Pflanzen, wie sie sich auf der Erde finden, den M. nicht bewohnen können. Der Hauptgrund dafür ist der Mangel der Atmosphäre. Sollte nämlich der feste Mondkörper von Luft umgeben sein, so müßte sich dieselbe durch die Brechung der Lichtstrahlen, welche am Rande vorüberstreifen, verrathen. Aber bei Sternbedeckungen durch den M. erfolgt die Zeit derselben immer genau so, wie sie ohne Berücksichtigung einer Mondatmosphäre berechnet war; auch sieht man die Randlandschaften, von welchen her die Lichtstrahlen doch einen langen Weg durch die vermeintliche Atmosphäre zurücklegen müßten, immer mit derselben Deutlichkeit als die mittleren Gegenden. Namentlich aus den Sternbedeckungen hat Bessel berechnet, daß die Dichtigkeit der Mondluft, wenn eine solche vorhanden wäre, noch nicht, 1/968 der Erdlust betragen könnte, während Schröter noch 1/28 dafür annahm. So wenig wie Luft kann nun Wasser auf dem Monde existiren, denn dasselbe müßte augenblicklich verdunsten, u. der Wasserdampf würde nothwendig Erscheinungen der Lichtbrechung hervorbringen.

Davon, ob Mondbewohner existiren od. nicht, ganz abgesehen, lassen sich aber aus anerkannten mathematisch-physischen Grundsätzen mehre Erscheinungen auf dem Monde folgern, welche von sinnlich verständig lebenden Wesen daselbst, wenn solche wirklich vorhanden sind, wahrgenommen werden müssen. Die Sonne u. eben so die Planeten u. Fixsterne gehen auf dem Monde jeden Monat nur einmal auf u. unter u. verweilen die Hälfte dieser Zeit etwas über 14 Erdentage über dem Horizonte. Diese Zeit ist auf dem Monde für einen seiner Tage, aber auch für eines seiner Jahre zu rechnen, wenn man die Zeit, in welcher Winter- u. Sommerzeit wechseln, dafür nimmt. Während die eine Hälfte des Mondes Tageshelle u. Sommer hat, hat die andere Nacht u. Winter. Die Erde dagegen muß auf der derselben zugewendeten Hälfte des. Mondes als eine fast unbewegliche, dabei als eine 13–14mal größere Scheibe als die Sonne u. also als Hauptkörper des ganzen Himmels erscheinen. Während 16 Monaten muß ihre Größe 17mal um etwas sich vermehren u. um etwas sich vermindern. In der Mitte der Mondesscheibe muß sie beständig um den Zenith regelmäßig zu osciliiren scheinen, näher an dem Mondrande aber dem Horizonte näher ihren Stand haben; auf den Theilen des Mondes, welche bei seiner Libration selbst nur abwechselnd den Erdbewohnern zur Ansicht kommen, muß sie auch abwechselnd in Monatsfrist sich über den Horizont erheben u. wieder unter denselben versenken; auf der entgegengesetzten Seite des Mondes wird dagegen die Erde (diese Randtheile abgerechnet) nie erblickt werden können. Wenn wir auf der Erde Neumond haben, ist auf dem Monde Vollerde, d.i. die Erde wird dann völlig scheibenartig erleuchtet erscheinen; gegenseitig ist, wenn wir Vollmond haben, auf dem Monde Neuerde, d.i. die Erde ist unerleuchtet. Auch alle andere Phasen müssen auf dem Monde erscheinen, doch entgegengesetzt. Auf dem Monde werden nicht nur die Welttheile in ihren Umrissen, sondern auch große Inseln, so wie die dazwischen liegenden Meere, sich wie auf einer Weltkarte darstellen, ja auch wohl große Flüsse, Landseen u. Gebirgszüge erkennbar sein; alles dieses wird in Einem Erdetage wechselnd vorüberziehen. Wegen der Wolkenbildungen in der Erdatmosphäre würde aber immer ein großer Theil der Erdoberfläche auf dem Monde temporär dem Blicke entzogen bleiben; insbesondere würde der während der Regenzeit innerhalb der tropischen Gegenden sich um die Erde herumziehende große Wolkenring (s.u. Wolken) dem Beobachter auf dem Monde als ein von dem Erdäquator nördlich u. südlich sich periodisch entfernender u. wieder nähernder Erdring erscheinen; Feuerkugeln, auch Polarlichter, würden auf dem Monde sichtbar werden; die Erddämmerung würde sich als ein breiter hellgrauer Streifen an der Grenze des unbeleuchteten Theiles der Erde darstellen; während einer Mondfinsterniß würde auf dem Monde auch die Sonne, u. zwar bei einer totalen immer auch total verfinstert sein; bei einer Sonnenfinsterniß würde das Mondbild als Schatten auf der Vollerde vorüberziehen etc.

Im ganzen Alterthum, bis auf die Zeiten von Kopernikus, galt der M. als ein die Erde umkreisender Planet. Die Griechische Mythologie dachte ihn als eine Göttin, Selene (s.d.), Schwester des Helios, welche das nächtliche Licht auf ihrem Gespann über die Erde führte; nur in der Germanischen Mythologie war der M. ein Gott, Mani (s.d.). Schon die Chaldäer hielten den M. für den kleinsten Planeten, der Erde am nächsten u. mit erborgtem Lichte glänzend, bestimmten die periodische Rückkehr der Mondesphasen u. erklärten die Mondfinsternisse richtig. Pherekydes soll unter den Griechen zuerst die Umlaufszeit des Mondes bestimmt haben; Pythagoras kannte die Ursache des Mondlichts, Anaximander die Größe des Mondes, dessen Entfernung von der Erde, daß die Sonne ihm das Licht spende, so auch Anaxagoras, welcher auch die Mondfinsternisse berechnete. Wichtig war den Alten der M. zu Wetterbeobachtungen; bes. beachtete man seine Phasen, seine Achtel u. Viertel, od. den 4., 7., 11., 14., 18., 21., 24. u. 29. Tag nach dem Neumonde. Nach Mondphasen versammelten sich alte Völker, z.B. die Lacedämonier, rathschlagten, zogen in den Krieg; nach ihnen versammelten sich bei den Römern Senat u. Curien. Schon die Pythagoreer hielten den M. für bewohnt; von den Neueren gingen Hevel, Wilkens, Huygens, Fontanelli u. Gruithuisen in diese Ansicht einu. bildeten darnach eigene Hypothesen. In neuerer Zeit hat die genauere Kenntniß[384] des Mondes mit der Ausbildung der Astronomie überhaupt gleichen Schritt gehalten. Die mehrsten Schwierigkeiten hat die Ungleichheit seiner Bewegung verursacht; Newton bot zuerst durch sein System der Gravitation der Himmelskörper einen aus diesem Labyrinthe leitenden Faden dar. In den ersten hiernach berechneten Mondtafeln blieben jedoch, bis auf Tobias Mayer, noch Differenzen zwischen den Angaben u. den Beobachtungen von 7–8 Minuten, welche dieser wenigstens bis auf 1 Minute zurückbrachte; seit ihm sind die Mondtafeln von Damoiseau (Tables de la lune, Par. 1826) von Bedeutung; auch hat Hansen nach seinen Fundamenta nova investigationis orbitae verae, quam luna perlustrat (Gotha 1838) u. anderen Arbeiten Mondtafeln versprochen.

Über die Benutzung des Mondeslaufs zu Zeitabtheilungen, s. Monate 1) u. Jahr 1) u. 4). Das auch schon in alter Zeit übliche, bes. aber von den Astrologen eingeführte u. in Kalender übergegangene Zeichen des Mondes ist Mond od. Mond, in genauerer Unterscheidung der Phasen aber ist ersteres Zeichen des zunehmenden, letzteres das des abnehmenden Mondes, dagegen ein voller Kreis mit Punkten hell gehalten Mond Zeichen des Vollmondes, dieselbe Figur aber schwärzer gehalten, od. schwarz gedruckt, Mond, die des Neumondes. Über den M. s. Beer u. Mädler, Der M. nach kosmischen u. individuellen Beziehungen, Berl. 1837.

Der M. äußert nach der Erfahrung eine Einwirkung auf die Pflanzen u. zwar nur eine theilweise untergeordnete, nicht aber ist er die erste Ursache von allen, od. den meisten beobachteten Erscheinungen. Auch sind zufällige Localzustände des Bodens, od. der Pflanzenorgane von verschiedenem Einflusse, u. die schwächeren Einwirkungen des Mondes unbemerklicher zu machen im Stande. Man hat die Beobachtung gemacht, daß Holz, im Vollmonde gefällt, viel leichter springe, faule u. als Nutz- u. Bauholz überhaupt schlechter sei als zu anderen Zeiten gefälltes; ferner daß Pflanzen, welche durch Entziehung des Lichtes verbleicht waren, durch das Mondlicht wieder grün, Früchte, dem Mondlicht ausgesetzt, eher reif werden u. todte Thiere im Mondschein schneller verwesen; endlich wird auch angenommen, daß gewisse Pflanzen, bei zunehmendem Monde gesäet, besser gedeihen, als bei abnehmendem gesäete Wissenschaftlich ist ein Einfluß des Mondes auf die Witterung bisher nicht erwiesen.

In der Heraldik hat der M. in der Regel kein Angesicht; hat er es, so heißt er gebildet; ordentlich wird er mit Hörnern dargestellt, deren Stellung aufwärts gekehrt ist u. nicht eigen gemeldet wird (jedoch halten And. die rechtsgekehrte Stellung für die gewöhnliche). Angeben muß man, wenn er gestürzt od. rechts od. linksgekehrt ist. Zwei Monde kehren sich entweder gegen einander, od. von einander, welches die Richtung der Spitzen entscheidet.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 11. Altenburg 1860, S. 381-385.
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