Klatschrose

[555] Klatschrose (Papaver rhoeas, P. dubium u. argemone), rothblühende Mohnart, Ackerunkraut. Von ihr officinell: die getrocknet violetten Blumenblätter (Flores papaveris rhoeados, od: Flores erratici), schleimig bitter schmeckend, sonst zur Bereitung einer Tinctur u. Conserve, jetzt noch als Zusatz zu Brustspecies zur Bereitung des Klatschrosensaftes (Syrupus papaveris rhoeados), 1 Pfd. frische Blätter der K. zu 20 Unzen Colatur u. Zusatz von 3 Pfd. Zucker bereitet; dunkelroth, als ablösendes Mittel, als Zusatz zu Brustsäften, zur Versüßung anderer Mixturen u. für sich als Hausmittel bei leichten Halsentzündungen u. Heiserkeit, u. zur Färbung künstlicher rother Weine benutzt. In den K-n findet sich neben der Rhöadinsäure auch die Klatschrosensäure. Zur Darstellung derselben wird ein mit siedendem Wasser bereiteter Auszug der Blätter mit kohlensaurem Bleioxyd digerirt, wodurch unlösliches rhöadinsaures Bleioxyd entsteht. Die davon abfilirirte Flüssigkeit enthält die K. Sie ist violett, ohne Geschmack u. Geruch, ohne Reaction auf Pflanzenfarben u. bleibt nach dem Verdunsten der alkoholischen Lösung als amorphe, glänzende Masse von schön rother Farbe zurück. Sie ist zerfließlich, geruchlos, in Äther u. absolutem Alkohol nicht löslich. Alkalien, alkalische Erden u. Zinnchlorür färben sie violett. Die Salze der Alkalien u. alkalischen Erden sind braun, amorph, löslich in Wasser u. wasserhaltigem Weingeist.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 9. Altenburg 1860, S. 555.
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