[298] Lescarbault (spr. Läkarboh), Arzt in Orgères im franz. Dep. Eure-Loire, entdeckte am 26. März 1859 einen Planeten zwischen Sonne u. Mercur, nachdem Leverrier schon im vorigen Jahr auf dem Wege der Rechnung die Überzeugung gewonnenhatte, daß eine Planetengruppe zwischen Sonne u. Mercur existiren müsse, welche den Mercur in seiner Bewegung störe. Am erwähnten Tage sah L. den neuen Planeten als einen kleinen scharf begrenzten schwarzen Fleck auf der Sonnenscheibe, derselbe schnitt auf ihr einen Bogen von 9 Minuten 17 Secunden ab u. trat am entgegengesetzten Rande der Sonnenscheibe wieder aus; die Dauer seines Vorüberganges betrug 4 Stunden 26 Minuten 48 Secunden. Unter der Voraussetzung, daß die Bahn kreisförmig sei, ergibt sich die Entfernung des neuen Planeten von der Sonne zu ungefähr z. der Entfernung der Erde von der Sonne, also etwa 3 Mill. Meilen, seine Umlaufszeit um die Sonne zu 19 Tagen 17 Stunden. Die Masse des neuen Planeten, also seine anziehende Kraft, läßt sich aus den zeitherigen Beobachtungen noch nicht berechnen, doch führen nur sehr unvahrscheinliche Aunahmen dazu, daß der Lescarbaultsche Planrt die von Leverrier berechnete Störung hervorzubringen im Stande sei; vielmehr muß man annehmen, dast es entweher noch einen[298] od. mehrere Planeten gibt, welche gemeinsam den Mercur in seiner Bahn ablenken, od. daß der Lescarbaultsche Planet gar nicht zu der von Leverrier vermutheten Gruppegehört.