Leuchtkugeln

[315] Leuchtkugeln, 1) Kugeln aus Feuerwerkssatz, welche man bei Belagerungen anwendet, um die Gegend um eine Festung zu erhellen. Von einer eisernen, in Form eines Kugelabschnittes ausgehämmerten Metallplatte gehen zwei über eine ringförmige Kreuzschiene geführte, oben sich kreuzende, zusammengeschweißte u. mit einem Mundloch versehene Eisenschienen aus. Dies Gerippe, Leuchtkreuz, wird mit einem Zwillichbeutel (Mantel) überzogen, nach u. nach mit Leuchtsatz vollgestopft, der Beutel zugezogen, das Geschoß mit drei Satzröhrchen versehen, geleimt, in Pech getaucht, u. nach dem Erkalten mit Feuerkitt roth angestrichen. Der Leuchtsatz besteht aus 100 Theilen Salpeterschwefel u. 6 Theilen Mehlpulver u. auf jedes Pfund dieser Mengung 11 Loth Stückschwefel. Die L. werden mit schwachen Ladungen u. niedrigen Elevationen aus Mörsern od. Haubitzen geworfen Die Brennzeit ist nach Verschiedenheit des Kalibers 4–6 Minuten. Der Erleuchtungskreis ist bei der 7pfündigen auf 200 Schritt, der 10pfündigen auf 400, der 25pfündigen auf 600 Schritt, der 50pfündigen auf 800 Schritt ungefähr 90 Schritt. Das Treffen mit ihnen ist höchst unsicher; 2) (Sternputzen), kleinere Kugeln aus ähnlichen Mischungen, welche aus Flinten, Pistolen od. wie bei Feuerwerken, aus eigens damit gefüllten Röhren geschossen werden.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 10. Altenburg 1860, S. 315.
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