[357] Liderung (Lederung), 1) alles bei Sang- u. Druckwerken[357] nöthige Leder; 2) die Mittel, durch welche man einen luft-, dampf- od. wasserdichten Schluß eines Kolbens gegen die Kolbenröhre od. den Cylinder, in welchem er sich hin- u. herbewegt, erlangt. Die L. sitzt entweder am Kolben, od. an dem Cylinder. Bei Wasserpumpen nimmt man dazu starkes, geschmeidiges Leder, welches gewöhnlich dadurch an dem Kolben befestigt wird, daß man einen breiten, in Fett getränkten Lederriemen um den Kolben wickelt, dessen beide Enden angenagelt werden. Da durch den Vitriolgehalt der Grubenwasser das Leder sehr schnell zerstört wird, so hat man auch Baumrinde, Blätter od. Spähne von Buchenholz zur L. benutzt, daher Baumrinden-, Blätter-, Spahnliderung. Sehr häufig besteht die L. bei Pumpen auch aus Hanfstricken, welche um die Kolben gewickelt werden. Einen noch besseren Schluß erhält man, wenn man das Leder als Stulp od. Kappe über den Kolben vorstehen läßt. Wenn man durch Lederkränze dichtet, welche in ringförmige Vertiefungen am Umfange des Kolbens eingelegt werden, kann man diese durch das Wasser selbst an die Cylinderwand anpressen lassen (Bramah'-sche hydrostatische L.), indem man das Wasser in kleinen Kanälen im Kolben auf den Lederkranz drücken läßt; so dichtet man häufig die Kolben an Hydraulischen Pressen u. an Wassersäulenmaschinen. Auch bei Gebläsekolben kann man eine Lederkappe durch Luftdruck (Aërostatische L.) an die Cylinderwand andrücken lassen u. so dichten. Bei Dampfmaschinen verwendet man Hanf- od. Metallliderung; bei der ersteren wird die aus Hanfzöpfen bestehende L. in eine ringförmige Vertiefung am Umfange des Kolbens eingelegt u. durch die beiden Kolbendeckel zusammengedrückt; bei der letzteren werden elastische Metallringe, welche zwischen den Kolbendeckeln liegen, durch Federn im Kolben von innen nach außen, also an die Cylinderfläche angedrückt. Sehr gute L-en lassen sich auch aus Filz, Pappe u. Guttapercha herstellen. Die Dichtung der Kolbenstange im Cylinderdeckel wird am besten im Deckel angebracht; man läßt die Kolbenstange durch eine Stopfbüchse hindurchgehen, in welcher die L. (Stopfung, Packung), in der Regel aus in Öl od. Talg getränkten Hanflunten bestehend, durch einen aufgeschraubten Deckel zusammengehalten u. an die Kolbenstange angedrückt wird.