Liederspiel

[366] Liederspiel, Nachahmung des französischen Vaudevilles, von der Operette dadurch unterschieden, daß die darin vorkommenden Gesangstücke fast nur aus neuen Texten nach bekannten od. sehr einfachen Melodien bestehen; eingeführt zu Anfang des 19. Jahrh. von Reichardt, um den immer mehr um sich greifenden Ungeschmack des großen Publikums an der sogenannten brillanten Setzart in der Oper u. die Schwierigkeiten der Sänger zur edeln u. rührenden Einfachheit zurückzuführen. Den ersten Versuch machte er mit Liebe u. Treue, das er 1800 in Berlin aufs Theater brachte, worin der musikalische Theil aus bloßen Liedern, nur von einigen Instrumenten begleitet, bestand, darauf folgte später Hummel's Fanchon das Leiermädchen. Doch hat sich bei der spätern Ausbildung der deutschen Oper diese Gattung der dramatischen Musik nicht auf dem Repertoir erhalten.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 10. Altenburg 1860, S. 366.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien: