[441] Liven, finnisches Volk, von welchem Livland (s.d.) seinen Namen hat, das jetzt aber in den Esthen u. Letten aufgegangen ist, bis auf einen geringen Rest, der noch seine eigene Livische Sprache bewahrt hat. Letztere gehört dem Finnischen Sprachstamme an u. ist mit dem Esthnischen am nächsten verwandt. Nach Sjögren wird das Livische noch in zwei Mundarten, der östlichen um Koschtraggen u. der westlichen um Piisen bei Windau, gesprochen. Die westliche Mundart, obgleich nur noch in drei Dörfern von 724 Seelen gesprochen, hat sich reiner erhalten, als die östliche, die noch in 11 Dörfern mit 1600 Ew. lebt. Sämmtliche 14 Ortschaften heißen: Lauschen, Piisen, Groß-Irben, Jaunzeem, Silkraggen, Klein-Irben, Koschtraggen, Pitraggen, Saunaggen, Waiden, Kolkken, Lejes Krusts, Kalne Krusts, Melsillen; die in den Dörfern Gipken u. Schohzen sind ausgestorben. Vgl. Köppen, im Bulletin de l'Acad. de St. Petersbourg, 1847, Bd. 3; Sjögren, in den Mélanges Russes, 1854, Bd. 2; Bähr, Die Gräber der Liven, Dresd. 1850; Kruse, Urgeschichte des esthnischen Volksstamms, Moskau 1846.[441]