Mülinen

[514] Mülinen, ein der Reformirten Confession folgendes, altes Schweizergeschlecht, welches 1434 in den Reichsfreiherrn- u. 1816 in den östereichischen Grafenstand erhoben wurde. Der von den Nachkommen eines rhätischen Edeln u. der einzigen Tochter des Grafen Ethiko des Welfen abstammende Zweig von Hezelszelle wird für den Urstamm des Hauses M. gehalten; eine Burg M. lag in der Hezelsau am Ausflusse des Wallenstädter Sees, eine zweite Burg M. erbaute ein Sprößling des Hauses im 12. Jahrh. im Aargau, unweit Habsburg, welche zu Anfang des 14. Jahrh. zerstört wurde. 1) Albrecht, war der vertraute Rath Herzog Leopolds von Österreich u. fiel 1386 in der Schlacht bei Sempach an dessen Seite. 2) Freiherr [514] Hans Wilhelm, war Kämmerer des Herzogs Friedrich, begleitete diesen auf seiner Flucht von dem Constanzer Concil u. verbarg ihn auf seiner Burg Bernegg in Tyrol; er wurde 1434 in den Reichsfreiherrnstand erhoben. 3) Hans Friedrich, ist der Stammvater aller heutigen Mülinen; er kämpfte 1476 im Berner Heere bei Murten u. erhielt den Ritterschlag. Die Familie blüht gegenwärtig in zwei Linien: I. Ältere Linie; Stammvater: 4) Graf Rudolf, geb. 1788, war württembergischer Kammerherr, mit Uranie geb. von Rougemont vermählt u. starb 1851. Jetziger Chef ist: 5) Graf Wilhelm, Sohn des Vor., geb. 1823, ist Legationssecreär bei der französischen Gesandtschaft zu Weimar u. seit 1851 mit Marie geb. von Krüdener vermählt. II. Jüngere Linie: 6) Graf Nikolaus, Sohn des Berner Schultheißen Freiherrn Albrecht von M., geb. 1760, war Schultheiß in Bern, bekleidete zweimal die Stelle eines Bundespräsidenten der Eidgenossenschaft, wurde mit wichtigen diplomatischen Sendungen betraut u. zeichnete sich auch als Geschichtsforscher aus; er war mit Marie geb. von Wattenwyl vermählt u. st. 1833. Jetziger Chef ist: 7) Graf Friedrich, Enkel des Vorigen u. Sohn des 1840 verstorbenen Majors im eidgenössischen Stabe Grafen Gottfried, geb. 1817, ist seit 1847 mit Sophie geb. von Mutach vermählt. Vgl. Familiengeschichte u. Genealogie der Grafen von M., Berl. 1844.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 11. Altenburg 1860, S. 514-515.
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