Madrigal [1]

[685] Madrigal, 1) kleines, 6–12 Zeilen langes Gedicht, welches einen einfachen Gedanken anmuthig u. sinnreich darstellt. Von dem ehemals genau bestimmten Mechanismus in der Form ist man jetzt abgewichen. Das M. ist provencalischen Ursprungs; Petrarca veredelte u. verfeinerte es zur Darstellung übersinnlicher Liebe, Tasso bestimmte es zur Darstellung eines zarten, innigen, in kurzen Zeilen hinschwebenden Gedankens über Liebe, wodurch es sich dem (nur etwas ernsthafteren) Epigramm der Griechen näherte. Von den Italiener u. kam das M. zu den Franzosen (Montreuil, Lainez, Moncrif u. A.); deutsche Madrigaldichter sind Hagedorn, Götz, Gotter, Jacobi, Goethe, Voß, Manso, A. W. Schlegel u. A.; 2) veraltetes Tonstück, ursprünglich für den Gesang bestimmt, späterhin auch eine Form der Instrumentalmusik. Der Inhalt des Textes soll das Landleben zum Gegenstand gehabt haben, der Text hatte kein gewisses Metrum.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 10. Altenburg 1860, S. 685.
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