Nilus [2]

[961] Nilus, 1) N. der Ältere, im 4. u. 5. Jahrh. Staatsmann in Constantinopel, dann Anachoret u. lebte mit seinem Sohn Theodulos seit 420 auf dem Sinai, war Vertheidigern. Verbreiterdes Mönchthums, aber auch Bekämpfer der Mißbräuche desselben; seine Schriften herausgeg. von Zinus, Ven. 1557, Possin, Par. 1639, von Leo Allatius u. Suaresins, Rom 1668–78, 2 Bde. 2) N. der Jüngere od. N. Rossanensis, geb. im 10. Jahrh. zu Rossano in Calabrien, griechischer Abkunft, Mönch u. Stifter mehrer Klöster Italiens, in denen er gegen die herrschende Verderbniß u. Sittenlosigkeit das Muster eines ganz der christlichen Liebe gewidmeten Lebens darstellte. Er strafte freimüthig die Sünden auch der Mächtigsten, so des Kaisers Otto III., u. st. 1005; Lebensbeschreibung von M. Caryophilus, Rom 1624. 3) N. der Archimandrit od. N. Doxopatrius, in der Mitte des 12. Jahrh., war erst Notar des Patriarchen in Constantinopel, dann Protoproedrus u. Nomophylax des Reiches; auch war er eine Zeitlang in Sicilien u. schrieb auf den Antrag des Königs Roger 1143 eine Schrift über die fünf Patriarchenstühle. 4) N. Kabasilas, um 1340 Erzbischof von Thessalonich, ein heftiger Gegner der Lateinischen Kirche; er schr. u.a.: Rede über den Grund der Spaltung zwischen der Lateinischen u. Griechischen Kirche u. von dem Primat des Papstes, herausgeg. von M. Flacius, Frankf. 1555, von Vulcanius 1595.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 11. Altenburg 1860, S. 961.
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