[4] Nitroprusside, sind die Salze der von Plaisair bei der Behandlung von Ferrocyankalium mit verdünnter Salpetersäure entdeckten Nitroprussidwasserstoffsäure. Wenn man gepulvertes Blutlaugensalz mit verdünnter Salpetersäure übergießt, so löst es sich mit brauner Farbe unter Entwickelung von Stickstoff, Stickoxyd, Cyan, Blausäure u. Cyansäuredampf auf, die Lösung scheidet beim Abdampfen Salpeter aus u. enthält Nitroprussidkalium neben Ferridcyankalium; sie wird so lange im Wasserbad erhitzt, bis alles Ferridcyankalium verschwunden ist, was man daran erkennt, daß Eisenoxydulsalze nicht mehr blau gefällt werden; dann läßt man sie erkalten u. neutralisirt die vom ausgeschiedenen Salpeter getrennte Mutterlange mit kohlensaurem Natron, kocht u. filtrirt, worauf Nitroprussidnatrium in rubinrothen Säulen anschießt; aus diesem können leicht alle andern N. gewonnen werden. Die meisten N. sind rubinroth gefärbt, im Wasser löslich, werden daraus durch Alkohol nicht gefällt; die Verbindungen mit Kupfer, [4] Kobalt, Nickel, Eisen, Zink u. Silber sind im Wasser unlöslich. Alle die N. sind dadurch ausgezeichnet, daß sie lösliche Schwefelmetalle intensiv purpurroth od. blau färben, so daß sie als empfindliches Reagens auf dieselben angewendet werden. Nitroprussidwasserstoffsäure wird durch Zersetzung des Nitroprussidsilbers mit Salzsäure als eine stark saure dunkelrothe Flüssigkeit erhalten, welche im luftleeren Raum verdunstet, zerfließliche Krystalle von dunkelrother Farbe liefert, ihre Formel ist wahrscheinlich Fe2Cy5NO + 2HO; treten an die Stelle der 2 HO 2 Atome Metall, so entstehen die N., deren Formel also hiernach Fe2Cy5NO + 2M wäre. Nitroprussidkalium, Fe2Cy5NO + 2 K, ist leicht löslich, daher schwer krystallisirbar, Nitroprussidkupfer ist grün, die Zinkverbindung ist blaßröthlich. Die löslichen N. werden durch ätzende Alkalien orange gefärbt, beim Kochen damit zerlegen sie sich.