[114] Nornen (Nornir, nord. Myth.), 1) die Göttinnen des Schicksals, drei Jungfrauen Urd (Vergangenheit), Verdandi (Gegenwart) u. Skuld (Zukunft), welche nicht von den Asen abhingen. Sie saßen an dem Urdarbrunnen unter dem Weltbaume Yggdrasil, begossen aus dem Brunnen die Wurzel des Baumes, daß er nicht verwelke, u. lenkten von hier aus die Welt nach ihren unabänderlichen Gesetzen, bestimmten das Schicksal der Götter u. der Menschen u. die Länge der Lebensdauer der letzteren; 2) Schutzgeister der Menschen, stammten vom Alsen- u. Zwerggeschlecht u. bestimmten dem Menschen bei seiner Geburt, je drei von verschiedenem Wesen an seiner Wiege erscheinend, seine Sittlichkeit u. sein Geschick; vgl. Norna-Gest; 3) menschliche Wahrsagerinnen u. Zauberinnen, welche den Menschen, bes. Kindern, ihr Lebensgeschick voraussagen; die Hebammen werden noch jetzt auf Island, auf den Färöer u. in Norwegen N. genannt.