Oberlin [1]

[180] Oberlin, 1) Jeremias Jakob, geb. 1735 in Strasburg, wurde Lehrer am Gymnasium u. 1778 Professor der Philosophie an der Universität u. st. das. 1806; er schr.: Orbis antiqui monumentis suis illustrati primae lineae; Rituum rom. tabulae; Museum Schoepflinianum, Strasb. 1770–73; Alsatia literata, ebd. 1782; Artis diplomaticae primae lineae, ebd. 1778; Literarum omnis aevi fata, 1789; u. gab heraus: Scherz' Glossarium germanicum medii aevi, ebd. 1781–84, Fol.; auch den Horatius, Tacitus u. Cäsar. 2) Johann Friedrich, genannt der Patriarch des Steinthals, Bruder des Vor., geb. 31. Aug. 1740 in Strasburg, studirte daselbst Theologie, war seit 1762 Informator u. wurde 1767 an Stubers Stelle Pfarrer im Steinthal zu Waldbach, wo er die von Stuber begonnene Cultivirung des Thales fortsetzte u. erweiterte (s.u. Steinthal); zur Zeit der Revolution blieb er als Anhänger der Republik unangefochten, wurde aber doch 28. Juli 1794 als verdächtig verhaftet u. nach Schlettstadt geführt, jedoch nach Robespierre's Sturz wieder frei gelassen; er setzte seine Wirksamkeit dann unter dem Kaiserreiche u. der Restauration der Bourbons fort u. st., hochgeehrt von seinen Steinthälern u. vom In- wie vom Ausland, 1. Juni 1826; seine Büste wurde 1827 in der Kirche zu Waldbach aufgestellt. Vgl. Lutherot, Notice sur O., Par. 1826 (deutsch von Kraft, Strasb. 1826); Stöber, Vie de J. Fr. O., Strasb. 1831; G. H. Schubert, Züge aus dem Leben O-s, Nürnb. 1826, 4. A. 1832; Memoirs of O., Lond. 1830; Burckhardt, O-s Lebensgeschichte u. Schriften, Stuttg. 1843, 4 Thle.; Bodemann, O., ebd. 1855.