Oreoselōn

[342] Oreoselōn, C28H10O6, entsteht neben Baldriansäure, wenn man Athamantin, C48H30O14, einen eigenthümlichen Stoff, der sich in den Wurzeln u. Samen der Athamanta oreoselinum findet, der Einwirkung von Säuren od. Alkalien aussetzt. Das abgeschiedene O. wird in Alkohol gelöst u. durch Verdunsten der weingeistigen Lösung in Krystallen erhalten. Es scheidet sich aus der alkoholischen Lösung in concentrischen Anhäufungen seiner Krystallnadeln aus. Läßt man die alkoholische Lösung verdunsten, so werden lockere, blumenkohlähnliche Massen erhalten, welche aus mikroskopischen, seinen biegsamen Nadeln bestehen. Das O. ist im reinen Zustande farblos, ohne Geruch u. Geschmack, unlöslich in Wasser, schwer löslich in Alkohol u. Äther. Die Lösungen sind von gelber Farbe; bei 190° schmilzt es zu einer gelben, klaren Flüssigkeit, welche nach dem Erkalten zu einer bernsteingelben, amorphen Masse erstarrt. Es ist nicht flüchtig, Kali u. Ammoniak lösen es mit rother Farbe auf. Wenn das salzsaure Athamantin einige Zeit mit Wasser gekocht wird, so schmilzt es zu öligen Tropfen, welche sich nach u. nach in Wasser lösen u. nach dem Erkalten der Lösung sich in seinen Krystallen ausscheiden. Die Krystalle sind Oreoselonhydrat (Oreoselin), eine lockere, blendend weiße Masse, welche sich leicht in Alkohol, Äther u. siedendem Wasser löst, von kaltem Wasser aber nur in geringer Menge aufgenommen wird. Das O. ist isomer mit der wasserfreien Benzoësäure u. der salicyligen Säure, so wie mit dem Parasalicid. Auch haben Oreoselonhydrat u. Olivin gleiche procentische Zusammensetzung.

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Pierer's Universal-Lexikon, Band 12. Altenburg 1861, S. 342.
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