[377] Ornamente (v. lat.), 1) Schmuck, Verzierungen; 2) in der Baukunst Ausschmückungen u. Verzierungen an Gebäuden, meist nach Formen aus dem Pflanzen-, bisweilen auch aus dem Thierreich; eine Mittelstufe zwischen Bildhauerei u. Baukunst, wie es das Relief zwischen Bildhauerei u. Malerei ist. Während die Griechen die Natur unmittelbar zum Vorbilde nahmen, u. die O. sich in der romanischen Kunst auf Grundlage antiker Formen phantastisch entwickelten, bildete sich dagegen in der gothischen Kunst ein eigenthümlicher einfach edler Styl aus, welcher bes. die Blume u. das Blatt zum Vorbild nahm, wogegen der Rococostyl wiederum häufig an Überladung leidet. Die richtige Anwendung der O. nennt man Ornamentik. Vgl. Metzger, Ornamente aus deutschen Gewächsen, München 1842; Gropius, Die Ornamente in verschiedenen Baustylen, Berl. 1844 ff., 3. A. 1857 ff.; Eisenlohr, Die Ornamentik in ihrer Anwendung, Karlsruhe 1849 ff.; Gruner, Specimens of ornamental art, Lond. 1850. 3) (Polytypen), Probeblätter, welche Schriftgießer über ihren Vorrath von verzierten Linien, Einfassungen, Unterdrücken zu Umschlägen, Titelzeilen, Vignetten u. dgl., meist in buntem u. Golddruck herausgeben; früher Gubitz, jetzt Hänel in Magdeburg, Pfnorr in Darmstadt u.a. haben darin Vorzügliches geliefert.