Paradies [1]

[660] Paradies (v. gr., nach dem chald. Pardes), 1) Park, s. Paradeisos; 2) (hebr. Eden, d.i. Luft, Wonne), der Aufenthalt der ersten Menschen (s. Adam) vor dem Sündenfalle. Nach 1. Mos. 2, 10–14 lag es an einem Strom, welcher sich in vier Arme theilte: Pischon, der um das goldreiche Land Hevila (Chavilah), Gihon, der um das Mohrenland, Chiddekel, der in Assyrien floß, u. Phrat. Man hat das P. an verschiedenen Orten der Erde gesucht; gewöhnlich nimmt man an, daß Moses darunter die Gegend zwischen Euphrat u. Tigris, bes. am Ausfluß desselben, od. an den Quellen des Phasis, Araxes, Tigris u. Euphrates verstand; nach And. ist in dem P. kein historischer Platz der Erde, sondern ein Stück mythischer Geographie von Moses geschildert. Nach der Schrift befanden sich in der Mitte vom P. zwei merkwürdige Bäume, der Baum der Erkenntniß des Guten u. Bösen, an welchem das erste Menschenpaar geprüft wurde, u. der Baum des Lebens, welcher Heilkräfte enthielt, s.u. Adam 1); 3) der Ort, wo sich die Seligen nach dem Tode befinden; 4) im Theater die oberste Gallerie, der Sammelplatz der geringeren Zuschauerklasse. In manchen Städten ist es ein Name für öffentliche Plätze.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 12. Altenburg 1861, S. 660.
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