[23] Pfnor, Johann Wilhelm Gottlieb, geb. 1792 in Darmstadt, studirte in Gießen Cameralia u. Mathematik, wurde 1813 Accessist u. bald darauf Secretär u. Protokollist bei der Hofkammer in Starkenburg u. 1821 bei der Oberfinanzkammer in Darmstadt, 1858 aber auf sein Ansuchen pensionirt. Mehrjähriges körperliches Leiden, welches ihn viel an das Zimmer gefesselt hielt u. wovon er sich selbst auf elektrischem Wege befreite, leitete ihn zur Verfertigung von physikalischen Apparaten u. auf die Holzschneidekunst, in welcher er es zu solcher Meisterschaft[23] brachte, daß seine Holzschnitte bald den besten deutschen u. selbst englischen an die Seite gestellt werden konnten, was ihn dazu führte, Abklatsche derselben herzustellen. Er legte nun 1825 mit Baierhofer in Frankfurt a. M. eine besondere Polytypengießerei an, die er 1831 nach Darmstadt verlegte, u. erfand 1833 einen Schriftgießerofen zur Beseitigung der den Arbeitern so schädlichen Metalldämpfe, so wie 1840 ein neues vereinfachtes Stereotypverfahren u. das vereinfachte glatte wie façonnirte Damastweben. Von seinen übrigen Erfindungen sind noch zu erwähnen: Neue Construction eines Stubenofens (veröffentlicht Darmstadt 1838); Die künstliche Hand als Ersatz der verlorenen menschlichen (1840); Der künstliche Ersatz verloren gegangener menschlicher Gliedmaßen (1849); Der Maschinenwebstuhl in einer seinem Zweck entsprechenden Construction (1844, in technischer Ausführung u. im Manuscript umgearbeitet 1846, 1850 u. 1852); Numerirdruckapparat (1848); Der Zähler, ein den Buchdruckerpressen anzufügender Mechanismus (1848, namentlich ausgeführt für die großherzoglich hessische Staatsschuldentilgungskasse zur Controlirung der Arbeiter bei Fertigung der Grundrentenscheine); Der mechanische Ersatz der Blutegel (1849); Der Handwebstuhl (1858) u. m. a.