Pichurimbohne

[119] Pichurimbohne (Faba pichurim), Bohne von der Größe eines kleinen Hühnereies, leicht in die beiden Kotyledonen der Länge nach theilbar, deren jeder nach außen convex, mit hellkastanienbrauner, runzlicher Haut überzogen, nach innen concav, glatt u. oft mit weißen, glänzenden Krystallen besetzt ist, stammt von Nectandra puchury major (nicht von Ocotea [Persea] pichurim). Man hat auch eine kleine, mehr rundliche, dunklere Art, von angenehmem, gewürzhaftem, dem der Muskatnuß ähnlichem Geschmack von N. puchury minor. Sie enthalten festes, zum Theil in weißen Krystallen auf der Oberfläche ausschwitzendes Fett, Harz, Extractivstoff, Amylon, Gummi, Zucker, Salze etc.; das Fett enthält die mit der Laurinsäure identische Pichurim-Stearinsäure. Sie werden in Pulverform zu 30–40 Gr., in Ruhren u. Durchfällen, auch bisweilen, als Surrogat der Muskatnüsse, als Gewürz angewendet. Bei der Destillation mit Wasser erhält man ein schmutzigweißes, schon bei mittlerer Temperatur gerinnendes, scharf u. bitter schmeckendes, an der Luft braun werdendes Öl, aus welchem sich Pichurimcampher abscheidet. Dieser ist weiß krystallinisch glänzend, fast geruchlos, schwach aromatisch schmeckend, flüchtig, nicht in kaltem, leicht in heißem Alkohol u. Äther löslich. Destillirt man Wasser, welchem etwas Schwefelsäure zugesetzt ist über die P-n, so gewinnt man ein blaßgelbes, dem Lorbeer- u. Sassafrasöl ähnlich riechendes, leicht in Weingeist lösliches, auf dem Wasser schwimmendes Pichurimöl.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 13. Altenburg 1861, S. 119.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien: