Polygonalbefestigung

[320] Polygonalbefestigung, diejenige Befestigungsmanier, nach welcher die Hauptumwallung eines Platzes nur ausspringende, od. doch sehr wenig einspringende Winkel bildet. Weil in diesem System die Polygonseiten ihre Flankirung von gemauerten Caponnieren erhalten, welche entweder auf der Mitte der Seiten od. auch an den Eckpunkten angelegt sind, heißt es auch Caponnièrsystem, u. weil es bes. zuerst von deutschen Ingenieuren angewendet worden ist, hat man es auch Neue deutsche Befestigung genannt. Außer dem schon Angeführten sind charakteristische Merkmale dieser Befestigungsmanier: die Anwendung der Mauer- u. Hohlbauten im größten Maßstabe, sowie möglichste Selbständigkeit der einzelnen Werke, u. zwar nicht nur der Vorwerke, sondern auch der vornehmsten Werke, welche den Hauptwall selbst bilden, so daß der Verlust eines Werkes keineswegs den Verlust des Platzes nach sich zieht, der Belagerer vielmehr genöthigt ist, gegen jedes einzelne Werk von Neuem eine Belagerung zu unternehmen.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 13. Altenburg 1861, S. 320.
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