Quadrille

[732] Quadrille (fr., spr. Kadrilj), 1) etwas, das zu Vieren od. vier Paaren angeordnet ist; daher 2) Tanz, dessen Melodie von heiterem lebhaftem Charakter aus vier jedesmal zu wiederholenden Theilen, jeder von acht Tacten im 2/4 od. 3/8 Tact besteht. Der Tanz wird von vier Paaren, welche je zwei u. zwei einander gegenüber antreten, ausgeführt u. besteht in acht Touren, von denen die zwei ersten einen Refrain bilden, d.h. stets in einer gewissen Ordnung wiederkehren; die Ronde, das Chassé u. Kreuz sind solche Refraintouren, die anderen beliebig. Man hat mehre Arten von Q-n, worunter die Kegelquadrille (s.d.), die in neuerer Zeit in Aufnahme gekommenen Tänze Quadrille à la cour u. Les Lanciers, welche letztere auf eine ältere Abart der Q. basirt ist; 3) bei Kampf- u. Ritterspielen, vier Reitertrupps, welche jede zu 8–12 Personen, die sich durch Farben, auch wohl Farben der Pferde unterscheiden. Eine solche Q. führt entweder die Touren eines Quadrilletanzes zu Pferde auf, od. zeigt sich im Wettrennen u. Lanzenbrechen. Zu letzteren beiden Übungen sind auch nur zwei durch Farben unterschiedene Trupps nöthig. Dergleichen Q-n waren in der späteren Ritterzeit sehr üblich, kamen aber später wieder ab, bis sie neuerdings, bes. die erstere Art, wieder aufgekommen sind. bes. gab der vornehme Adel zum Wiener Congreß u. bei der Anwesenheit des Königs Friedrich Wilhelm IV. in Wien 1853 das Schauspiel solcher höchst prachtvollen Quadrillen; 4) ein dem L'hombre nachgebildetes Kartenspiel.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 13. Altenburg 1861, S. 732.
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