[96] Rhamnus (R. L), Pflanzengattung aus der Familie der Rhamneae-Franguleae, 5. Kl. 1. Ordn. L.; Kelch vier- bis fünfspaltig, abfällig, rundum abspringend mit einer bleibenden Basis, Röhre glockig od. kreiselförmig, mit abstehendem od. zurückgebogenem Saume, Blumenblätter u. Staubgefäße dem Rande der Röhre eingefügt, Griffel ungetheilt od. zwei- bis vierspaltig; die Frucht eine Stein- (od. Apfel-) Frucht, mit zwei bis vier Samen, saftig od. fast trocken, Samen knorpelig, der Länge nach aufspringend; Untergattungen: a) Cervispina Dill., De C., Blüthen vielehig, zweihäusig, vierzählig, grün od. gelb, Äste gegenständig, ein Dorn am diesjährigen Astchen endständig, später gabelständig; Blätter gegenständig, zu beiden Seiten der Mittelrippe mit drei meist zusammengeneigten Hauptnerven; hierher gehören: R. cathartica (Gemeiner Kreuzdorn, Wegdorn, Färber-, Rainbeere), hoher, dorniger, bisweilen baumartiger Strauch, mit eirundlanzettförmigen, gezähnten Blättern, gelbgrünen, vierspaltigen, in Büscheln stehenden Blüthen, schwarzen, zur Bereitung des Saftgrün (s.d.) benutzten Beeren; in Hecken, Vorhölzern (s. Kreuzbeeren); R. tinctoria, mit kleingesägten, elliptischen Blättern, Blattstiele von der Länge der Nebenblätter, sehr ästig, Frucht stachelspitzig auf der halbkugeligen, kantigen, bleibenden Kelchbasis; an rauhen Orten, an Zäunen, im Oriente, Südeuropa, Unterösterreich; die Beeren heißen persische Beeren u. werden zur Bereitung einer gelben Farbe (s. Rhamnin) benutzt. Auch die Beeren von R. amygdalina in Nordafrika; R. infectoria, Strauch in Südeuropa, mit liegendem Stängel, dornigen Zweigen, gelben Blumenblättern, röhrigem, becherförmigem Kelch, polygamischen Blüthen; Mutterpflanze der Avignonbeeren (s. Gelbbeeren); R. saxatilis; b) Rhamnus, Blüthen vielehig, zweihäusig, vierblätterig, an der Basis der Ästchen blattwinkelständig, Griffel zwei- bis dreispaltig, Aste abwech[96] selnd, wehrlos, Blätter allfällig, mit geraden, schief gleichlaufenden Adern: R. alpina u. R. pumila, beide an den Felsen der Alpen u. Voralpen; c) Alaternus, Blüthen vielehig, zweihäusig, vier- bis fünfblätterig in den Blattwinkeln, Griffel zwei- bis dreispaltig: R. alaternus; immergrüner, weißblühender, mit breiteren u. schmäleren, weiß- od. gelbgefleckten Blättern variirender, südeuropäischer Strauch (s. Alaternenbaum); d) Frangula, Blüthen zwitterig, fünfblätterig, fünfmännig, Äste wechselständig, wehrlos, Blätter abfällig, mit geraden, schief gleichlaufenden Adern: R. rupestris u. R. frangula (Faulbaum, Spillbaum, Pulverholz, Spritzer, Pinnholz), mit eilanzettförmigen, gestielten, ganzrandigen Blättern, fünfspaltigen Zwitterblumen, graupunktirter Rinde, erst grünen, dann rothen, endlich schwarzen Beeren. Das Holz wird zu seiner Tischlerarbeit, zu Schuhzwecken, u. dessen Kohle zu Schießpulver, die innere purgirende, neuerdings gegen habituelle Obstruction u. Hämorrhoidalbeschwerden empfohlene Rinde, Blätter u. Beeren zum Färben, der eingedickte Saft der Beeren gegen die Räude der Schafe benutzt.
Brockhaus-1911: Rhamnus [2] · Rhamnus
Lemery-1721: Rhamnus Catharticus
Meyers-1905: Rhamnūs · Rhamnus
Pierer-1857: Rhamnus [1]