Saluzzo [1]

[813] Saluzzo (fr. Saluces), 1) Provinz der piemontesischen Division Coni, zwischen den Provinzen Pignerol, Turin, Mondovi, Coni u. Frankreich, südlich gelegen, gebirgig durch die Seealpen (Monte Viso); Flüsse: Po u. dessen Nebenflüsse Maira, Vraita, Grana u.a.; sehr fruchtreich (Seide, Hanf, Obst, Vieh); 36 QM., 154,000 Ew.; 2) (Augusta Vagiennorum, Salutiae), Hauptstadt hier, unweit des Po u. an der Eisenbahn von Turin nach Coni (Zweigbahn Savigliano-S.); hat Castell (seit 1828 Strafanstalt), Kathedrale (mit Grabmälern der alten Marchese di S.), Hospital, königliches Collegium, bischöfliches Seminar, fertigt Hüte, Seidenwaaren, Leder, Eisengeräthe; handelt mit Wein, Getreide u. Eis; 14,500 Ew. Hier 770 Versöhnungsversuch der Königin Bertrada zwischen ihren Söhnen Karl u. Karlmann. Die Besitzer des Landes erhielten den Marquisentitel 1130 u. lagen im 14. Jahrh. lange mit den Grafen von Savoyen wegen der Lehnspflicht in Streit (s. Savoyen, Gesch.). Nach dem Aussterben der Marquisen im 16. Jahrh. machte König Heinrich IV. von Frankreich wegen seiner Verschwägerung mit den Marquisen Anspruch auf das Marquisat, überließ dasselbe jedoch 1601 gegen Bresse, Bugey etc. an den Herzog Karl Emanuel I. von Savoyen. Im Schloß soll hier die tugendhafte Griseldis gefangen gesessen haben. S. ist die Vaterstadt des Silvio Pellico.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 14. Altenburg 1862, S. 813.
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