[893] Sardes, Hauptstadt u. Residenz der Könige von Lydien u. nachher die der persischen Satrapen, an beiden Seiten des Paktolos u. am Fuße des Tmolos, auf dessen Spitze die sehr feste Citadelle mit der Schatzkammer war. Man verehrte hier bes. die Kybele. Früher wurde die Stadt zweimal von den Kimmeriern zerstört, bei der Empörung der kleinasiatischen Griechen gegen die Perser 502 v. Chr. von Ersteren bis auf die Citadelle eingenommen u. verbrannt. Alexander der Große nahm sie auch ein u. ließ sie mit einer dreifachen Mauer umgeben u. einen Tempel des Zeus errichten. Gegen das Ende des 3. Jahrh. v. Chr. wählte Achäos, welcher von Syrien abfiel, S. zu seinem Sitz; Antiochos der Große belagerte ihn hier 216 zwei Jahre lang, worauf er Stadt u. Citadelle eroberte. Darauf kam S., durch die Entfernung des Hofes u. durch die Entziehung des Handels jetzt nur zur mittelmäßigen Stadt geworden, an die Römer, welche hier den Conventus juridicus für den Nordosttheil Lydiens errichteten. Unter Tiberius durch ein Erdbeben zerstört, wurde S. durch die Unterstützung des Kaisers wieder hergestellt. 742 war hier die Schlacht zwischen Constantin V. u. dem Usurpator Artavasdus, in welcher der Letztere geschlagen wurde. Im 11. Jahrh. kam S. unter die Türken; im 14. Jahrh. wurden auch die Befestigungen der Citadelle wieder hergestellt. Timur eroberte u. zerstörte die Stadt u. Festung. Gegenwärtig ist Sart, zuletzt durch das Erdbeben von 1595 gänzlich zerstört, ein Trümmerhaufe. Die großartigste Ruine darin ist der Tempel der Kybele, das älteste Denkmalionischer Architektur; aber von der Johanniskirche, deren sich die hier im 1. Jahrh. n. Chr. bestehende christliche Gemeinde, eine der 7 Gemeinden der Offenbarung, bediente, ist keine Spur mehr vorhanden. In der neuesten Zeit wurden auf Veranlassung der preußischen Regierung Ausgrabungen der lydischen Königsgräber vorgenommen.