Scilly

[697] Scilly (spr. Silli), 1) (franz. Sorlingues), Inselgruppe, 61/2 Meilen südwestlich vom Cap Landsend der äußersten Südwestspitze der Grafschaft Cornwall u. ganz Englands, mehr als 1200 Felsenklippen u. 145 bewohnbare (doch davon nur sechs bewohnte) Inseln; bringen Getreide (Hafer, Gerste), Tang (Handelsartikel), Vieh (namentlich Kaninchen, Land- u. Seegeflügel), Zinn etc., haben mildes Klima, fruchtbaren Boden, aber sehr wenig Baumtouchs. Die Gesammtbevölkerung beläuft sich auf ungefähr 3000 Ew.; sie sind sehr arm, geben keine Abgaben, treiben Fischfang, brennen Kelp u. stehen mit Cornwall, wozu sie gehören, in keiner politischen Verbindung; in kirchlicher Beziehung stehen sie unter dem Bischof von Exeter; zwölf Einwohner bilden die Verwaltungsbehörde; Kapellen u. Schulen sind erst in neuerer Zeit angelegt worden. Die Scillyinseln waren vielleicht schon den Phöniciern bekannt u. sind ohne Zweifel die Kassiterides (s.d.) od. Zinninseln der Alten. Sie gehörten früher den Familien Godolphin u. Osborn u. fielen 1832 der Krone zu. Die sechs bewohnten Inseln sind: Anoth (Aneth); St. Agnes, mit Kirche u. Leuchtthurm, 200 Ew.; Brehar, steinig, felsig, 120 Ew.; St. Marys, die westlichste u. größte Insel der Gruppe, zum Theil fruchtbar, 1900 Ew., Hauptort Henghtown (Newton), mit Fort (Stav) u. Hafen; Martins, mit Signalthurm, Kalkbrennerei; Trescow, 300 Ew., Dorf Delphinstown; 2) eine der kleineren unbewohnten Inseln dieser Gruppe mit guter Weide, u.a.; 3) unbewohnte Insel im Bristolkanale, gehört zur Grafschaft Glamorgan; 4) eine der Gesellschaftsinseln (südöstliches Polynesien).

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 15. Altenburg 1862, S. 697.
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