Seenesseln

[753] Seenesseln, 1) (Actiniae, Actinina), Familie aus der Ordnung der Thierkorallen; die Thiere sind weich, fleischig, die Haut lederartig, farbig, oben u. unten mit scheibenförmiger Fläche; mit der unteren Fläche (Fuß) können sie sich beliebig anheften u. fortbewegen, in der oberen liegt der von Fühlern umgebene Mund; der sackförmige Magen frei in der Leibeshöhle, durch Lamellen in fünf Fächer getheilt, in denen die Eierstöcke liegen; die Eier werden im Magen ausgebrütet u. die Jungen durch den Mund ausgeworfen. Sie sind Meerbewohner, welche lebend in den schönsten Farben prangen, sich von kleinen Seethieren nähren u. eine große Reproductionskraft haben, indem abgeschnittene Fühler sich wieder ersetzen. Bei Einigen erregt der Schleim Brennen auf der Haut; einige sollen Empfindlichkeit gegen Witterung u. Licht zeigen. Oft sitzen Junge auf den Alten. Gattungen: a) Seenesselanemone (Actinia L.), Leib kegelförmig, oben u. unten abgestutzt; die den Mund umgebenden durchbohrten Fühlfäden können sich ausbreiten u. bilden eine Art Blumen (bei schönem Wetter), od. sich schließen; sind außerordentlich stark in der Reproductionskraft, frieren ein, leben zerschnitten jeder Theil als Ganzes fort, fressen allerhand Krusten- u. Schalthiere; rutschen langsam von einer Stelle zur andern. Arten: Klipprosse (Rothe S., A. equina), halbeiförmig, gestreift, grün gefleckt, purpurroth; Weiße S. (A. plumosa), von denen einige wie Nesseln brennen; b) Cribrina Ehrb. (Siebanemone), lang, cylindrisch, mit nicht durchbohrten Fühlern, an den Seiten siebartig durchlöchert. Art: C. coriaria (C. senilis L.), röthlich, häufig an europäischen [753] Küsten, u.a.; c) Lucernaria Müll. (Laternanemone, Leuchterthierchen), das Thier sitzt durch einen kurzen Stiel fest, oben ist es birnförmig mit mehren Armen, woran die zahlreichen Saugfühler sitzen; der Mund ist in der Mitte. Art: Glockenförmiges Leuchterthierchen (L. quadricornis Müll., L. auricula), glockenförmig, achtstrahlig, jeder Strahl mit 30 Fühlern, in Norwegen. 2) so v.w. Seegras.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 15. Altenburg 1862, S. 753-754.
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