[864] Serben (Serbier), 1) Volk im ehemaligen Königreiche Serbien, dem jetzigen unter türkischer Oberhoheit stehenden Vasallenfürstenthum Serf-Vilajeli, zu beiden Seiten der Morava, zwischen dem Timok, der Drina, dem Hämus, der Save u. Donau. Die S. sind fast sämmtlich Griechischer Confession, haben hohen Wuchs, eine hohe Stirn, feuriges Auge, buschige Augenbrauen, Adlernase, einen schönen Mund u. schwarze Haare; auch die Frauen sind schön. In politischer Beziehung leben sie in den verschiedensten Verhältnissen, doch sind alle tapfer bis zur Rohheit, abergläubisch u. fast ohne Künste u. Wissenschaften. Ein großer Theil wanderte schon früher nach dem österreichischen Slawonien u. Südungarn aus. 1753 unter Kaiserin Katharina II. gingen auch viele in den russischen Unterthanenverband über u. bevölkerten die Districte Neuserbien, zwischen Dujepr u. Bug, an der damaligen polnischen Grenze längs den Flüssen Tiasmin, Wiß, Siniucha, u. um die Quellen des Ingul u. Ingulez, u. als Slawenoserben am rechten Ufer des Donez, zwischen den Flüssen Bachmut u. Lugartschik. Diese letztgedachten S. haben sich längst mit den umwohnenden Slawen assimilirt u. auch deren Sprache angenommen. Die Namen der russischen Städte Slawjansk im heutigen Gouvernement Charkow u. Slawenoßerbsk im heutigen Gouvernement Jekaterinoßlaw weisen allein noch auf das Vorhandensein jener früheren Kolonisten daselbst hin. Der serbische Volksstamm ist heutzutage überhaupt in Rußland so schwach vertreten, daß nach dem Census vom Jahre 1834 im Ganzen nicht mehr als 1383 F. in den drei russischen Gouvernements, wo überhaupt dieselben ansässig waren, gezählt wurden, nämlich in Jekaterinoßlaw 858, in Cherson 436 u. in Bessarabien 89. Vom Flusse Raschka nennt man die S. auch Razen, Razzen, verderbt Raizen. 2) Die Bewohner Serbiens. Vgl. Hilferding, Geschichte der S.u. Bulgaren (a.d. Russischen) Bautzen 1856.