Sittsamkeit

[148] Sittsamkeit, die Eigenschaft, da man hauptsächlich aus Achtung gegen sich selbst u. gegen Andere dasjenige vermeidet, was den guten Sitten zuwiderläuft. Dahin gehört alles Heftige, Geräuschvolle, Übertriebene, Auffallende, Unmäßige u. namentlich auch die Zügellosigkeit in sinnlichen. Begierden u. Genüssen. Insofern aber dergleichen Äußerungen vorzüglich dem Charakter des Weibes widersprechen, dessen Grundzüge Zartheit u. Milde sind, so gilt die S. für die größte Zierde des weiblichen Geschlechts. Von der Sittlichkeit unterscheidet sich S. dadurch, daß jene der allgemeine Ausdruck für das Verhältniß des gesammten Wollens u. Handelns[148] zu den sittlichen Geboten ist, während diese mehr die äußere Form des Benehmens bezeichnet.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 16. Altenburg 1863, S. 148-149.
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