Spreewald

[597] Spreewald, Niederung in den Kreisen Kottbus, Kalau u. Lübben des preußischen Regierungsbezirks Frankfurt a. d. O., 5 QM. groß, von vielen Armen der Spree durchflossen u. bei hohem Wasserstande fast ganz überschwemmt; theilt sich in den oberen S., welcher bei 4 Meilen Länge u. 11/2 Meilen Breite sich von Fehrow bis Lübben erstreckt u. von den Wenden Blota genannt wird, u. unteren S., welcher von Hartmannsdorf bis zum Naundorfer- od. Prahmsee bei Alt-Schadow reicht u. 2 Meilen lang u. 2 Meile breit ist. Er war der letzte Zufluchtsort der Wenden, weshalb die meisten Bewohner noch jetzt reine Wenden sind. Dieselben wohnen vereinzelt in Colonien u. Dörfern u. treiben Viehzucht, Rüben- u. Gemüsebau. Der sumpfige Boden ist durch Kanäle in Felder u. Wiesen verwandelt, der westliche Theil besteht aber noch aus Wald. Der S. steht vom November bis April unter Wasser mit Ausnahme der künstlichen Bodenerhöhungen, hat Hirsche, Rehe u. viel Wald- u. Wassergeflügel, sichert den gleichen Wasserstand der Spree u. macht sie daher immer schiffbar. Vgl. Franz, Der S. in physikalischer u. statistischer Hinsicht, Görlitz 1800.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 16. Altenburg 1863, S. 597.
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