Stadĭum

[659] Stadĭum (lat., v. gr. Stadion), 1) Längenmaß in Griechenland = 569 Pariser Fuß = 1/40 geographische Meile. Dieses war die Länge des in Griechenland allgemein angenommenen S. Daneben soll es noch mehre von verschiedener Länge gegeben haben u. von dem kleinen S. (S. des Aristoteles) 77,3333, von dem des Kleomedes 55,65, von dem pythischen (delphischen) 51,18, von dem des Eratosthenes 46,57, von dem nautischen (S. des Herodotos) 44,46, von dem phileterischen 35,5, von dem großen (alexandrinischen) 33,39 auf die geogr. Meile gegangen sein. In Rom war das S. = =625 Fuß od. 125 Schritte = 1/8 römische Meile. 2) Die Rennbahn od. Laufbahn zum Wettrennen in Olympia (s.d.), welche ein S. lang war. Nach dem zu Olympia wurden die Bahnen zum Wettrennen auch in andern Gymnasien (s.d.) genannt, mit denen sie gewöhnlich unmittelbar verbunden, selten davon getrennt waren. Die Stadien bestanden aus zwei gleichlaufenden Seiten, deren eines Ende mit einem Halbkreis geschlossen, das andere für den Eintritt der Kämpfer offen war. Hier war vor dem Eingang ein Seil (Schafteria) vorgezogen, welches, wenn die Kämpfer auslaufen sollten, niedergelassen wurde. Um die drei geschlossenen Seiten herum waren Sitzreihen. Die meisten S. waren mit einem bloßen Aufwurf von Erde umgeben, doch gab es auch mehre, welche sich durch Kunst auszeichneten; eins der größten u. prächtigsten war das in Athen aus Pentelischem Marmor gebaute S. Herodis. Das S. zu Rom (s.d. S. 247) war der Circus. 3) Ein Zeitabschnitt in der Entwickelung einer Begebenheit od. eines Zustandes, bes. einer Krankheit.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 16. Altenburg 1863, S. 659.
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