Stemm- u. Stechzeug

[757] Stemm- u. Stechzeug, Satz meißelartiger Werkzeuge der Holzarbeiter, welche bes. zur Ausarbeitung von Löchern gebraucht werden; die eiserne Klinge ist an dem einen Ende verstählt u. zu einer querstehenden Schneide geschliffen, während das andere Ende entweder als Angel in einem hölzernen, mit der Klinge in einer geraden Linie liegenden Hefte steckt, od. bei den größeren von den Zimmerleuten gebrauchten Werkzeugen dieser Art in ein trichterartiges Rohr endet, worein das Heft gesteckt wird. Man treibt das Werkzeug entweder blos durch den Druck der Hand in das Holz, od. dadurch, daß man mit einem großen hölzernen Hammer auf das Heft schlägt; im ersteren Falle nennt man die Arbeit Stechen, im letztern Stemmen. Die Schneide ist: a) gerade u. einseitig zugeschärft; so bei dem Stechbeutel, dessen Klinge 1/8 – 3 Zoll breit ist; Flacheisen der Formschneider, mit kurzer, 1/61/4 Zoll breiter Klinge; dem englischen u. französischen Lochbeutel, mit sehr dicker, 1/16–1 Zoll breiter Klinge zum Wegnehmen starker Späne; dem Kantbeitel, s.d. b) Gerade u. zweiseitigzugeschärft; so bei dem Stemmeisen (Flacheisen der Bildhauer), mit dünner, 1/2 – 11/2 Zoll breiter Klinge; dem Anschlageisen (Kreuzmeißel), ohne Heft, 5–6 Zoll lang, an den beiden Enden 11/2 Zoll umgebogen u. zu zwei Schneiden zugeschliffen, von denen die eine längs u. die andere quer zum Werkzeug steht; wird zum Ausstemmen des Holzes in Thüren etc., beim Anschlagen der Schlösser gebraucht; dem Schlag- u. Grundeisen der Formschneider, ersteres kurz, 1/81/4 Zoll breit, zum Ausstemmen schmaler Furchen, letzteres flach, schaufelförmig, zum Ebenen des vertieften Grundes; dem deutschen Lochbeutel; dem Balleisen, s. Meißel 1). c) Bogenförmig bei den Hohleisen, deren Klinge rinnenförmig ist. d) Winkelförmig beim Geißfuß (s.d.) u. beim Viereisen, dessen Schneide so – gestaltet ist.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 16. Altenburg 1863, S. 757.
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